Daisy

Die Stute Daisy ist etwa 1991 geboren, ihr genaues Alter ist uns nicht bekannt. Sie und ihre Araber-Freundin Lucy haben in ihrem Leben schon viel durchgemacht. Denn sie standen 2011 bereits auf dem Schlachthof. Wie durch ein Wunder wurde ihre Betreuerin, Birgit Wintersteller, die damalige Tierschutzbeauftragte vom Tierheim Aachen, auf ihr Schicksal aufmerksam und rettete sie in letzter Sekunde vor der Schlachtung. Beide kamen zur Großtierstation des Tierheims Aachen nach Belgien. Hier offenbarte sich dann der erschreckende Zustand von Daisy. Sie musste die grausame Tradition erleben, dass man vor allem Kaltblutpferden die Schweifrübe oft bis auf wenige Wirbel kupiert. Eine auch in Belgien und den Niederlanden genau wie in Deutschland und der Schweiz eigentlich zum Glück seit vielen Jahren verbotene böse Tradition.

Leider ist sie in Frankreich nach wie vor erlaubt und die Länder, wo das Kupieren verboten ist, verzichten unglücklicherweise darauf, Pferde mit kupierten Schweifen von Turnieren und Tierschauen konsequent auszuschließen. Deshalb ist es gängige Praxis, die Pferde zum Kupieren der Schweifrüben einfach nach Frankreich zu fahren. Diese furchtbare Tradition rührt daher, dass man die mächtige Kruppe der Kaltblüter besser zur Geltung bringen wollte. So etwas ist abartig und rücksichtslos gegenüber den armen Pferden, die ohne Schweif nicht in der Lage sind, Fliegen zu verscheuchen. Angeführt wurden auch Argumente, dass sich gerade bei Fahrpferden die Schweife in den Fahrleinen verheddern können, aber das könnte man ja auch durch Hochbinden der Schweife während der Arbeit verhindern. In der Fotogalerie ist Daisys verstümmelte Schweifrübe zu sehen. Sie war schlimm entzündet, Daisy muss entsetzliche Schmerzen gehabt haben. Nur langsam heilte die klaffende Wunde, erst nach 1,5 Jahren war die Behandlung endgültig abgeschlossen. Manchmal ist auch zu hören, dass zur Schlachtung bestimmten Pferden abartigerweise der Schweif abgeschnitten wird, da bei Daisy die Amputation frisch war, ist auch das denkbar. Daisy und Lucy genossen es unendlich, auf ihrer großen Wiese zu grasen und in dem großzügigen Offenstall im Stroh zu liegen. Die tapferen Pferdedamen blühten sichtlich auf. Heute sind sie alte Damen und benötigen inzwischen täglich große Mengen an eingeweichten Heucobs, um satt zu werden. Denn ihre Zähne sind abgenutzt – Heu können sie nicht mehr kauen.

Liebevoll umsorgt werden die beiden von Birgit Wintersteller, die Tag für Tag mit bewundernswerter Energie frühmorgens und abends (nach ihrem Vollzeitjob) allein zehn Tierschutz-Großtiere (zwei Ochsen und acht Pferde) betreut. Für Daisys Lebensunterhalt sind monatlich 210 EUR durch Patenschaften abgedeckt, aber das genügt nicht. Denn Daisy leidet unter dem Cushing-Syndrom und benötigt täglich die teuren Prascend-Tabletten. Sie enthalten denselben Wirkstoff wie die Tabletten für Parkinson-Kranke und bis vor einigen Jahren konnten diese Tabletten in den naheliegenden Niederlanden viel günstiger gekauft werden als in Deutschland. Aber dann wurden die Prascend-Tabletten speziell für Pferde hergestellt und seitdem dürfen die Apotheken das für Menschen bestimmte Medikament nur noch gegen Rezept abgeben. Pferdebesitzer müssen die teuren Prascend-Tabletten seitdem über ihren Tierarzt kaufen, da gibt es bedauerlicherweise auch für den Tierschutz keine Ausnahmen.

Im Sommer können die Pferde zusätzlich Gras fressen, aber gerade alte Pferde brauchen das ganze Jahr über auch Zusatzfutter, wie Heucobs (als Rohfaserersatz für Heu, wenn sie es nicht mehr kauen können) und spezielles Seniorfutter. Frau Wintersteller trägt die nicht durch Patenschaften abgedeckten Futterkosten für Daisy, Schutzengel für Tiere die Tierarzt- und Hufschmiedkosten.

Dringend werden weitere Paten für Daisy gesucht.

Daisy lebt in Kelmis

in Belgien, an der Grenze zu Aachen

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