Der Jahresrückblick 2009

Reinschauen lohnt sich!

Januar 2009

Noch zwischen Weihnachten und Silvester 2008 erreichte uns ein Hilferuf für Dexter und Toni, zwei Pferde in Hameln (bei Hannover). Die beiden gehörten einer Frau, die ein Jahr zuvor nach Kanada ausgewandert war. Ihre Pferde hatte sie zuvor in Pension gegeben, aber die finanziellen Mittel reichten nicht mehr, um die Pensionskosten weiter zu bezahlen. Zu Weihnachten war sie nun einige Tage zu Besuch nach Deutschland gekommen, um nach einem Platz für die Pferde zu suchen. Bestürzt musste sie auch feststellen, dass Dexter, das Pony, einen Reheschub bekommen hatte, trotzdem aber weiter mit Silage gefüttert wurde. Silage ist ein hochenergetisches Futter, das eigentlich für Ponys nicht geeignet ist, schon gar nicht, wenn sie hufrehegefährdet sind. Denn Hufrehe wird vor allem durch eine Überernährung mit Eiweiß und Fruktan (= Fruchtzucker) ausgelöst.

2. Januar: Ein Team von der Pflegestelle Geldern holte Toni und Dexter in Hameln ab. Seitdem leben sie in der Pflegestelle Geldern. Die Hoffnung, die beiden vermitteln zu können, erfüllte sich bislang leider nicht. Eine Interessentin hat die beiden leider wieder zurückgegeben, weil der Gesundheitszustand der beiden natürlich nicht mehr hundertprozentig und Dexter nur noch sehr bedingt reitbar ist. Trotzdem sind sie für ein Rentnerdasein noch viel zu jung. Eine Vermittlung kommt allerdings auch nur in Frage, wenn der neue Besitzer vertraglich zusichert, sie auf dem Hof Buffen (= unsere Pflegestelle Geldern) stehen zu lassen. Denn die beiden sollen weiterhin ausgelassen miteinander spielen können und wir möchten sie nicht aus den Augen verlieren.

Der Januar mit seinen eisigen Temperaturen von bis zu -20 °C brachte den Pflegestellen viel zusätzliche Arbeit, denn unzählige Wassereimer mit heißem Wasser mussten geschleppt und zusätzliche Rationen mit Kraftfutter und Obst für die Vitaminversorgung gefüttert werden.

Mitten in der Kälte erreichte uns über den Tierschutz-eMail-Verteiler ein Notruf für eine blinde Gans. Die gefiederte kleine Dame war hilflos an einem See bei Bochum gestrandet und wurde vom dortigen Tierheim in eine Auffangstation für Wildvögel bei Hattingen gebracht. Aufgrund des harten Winters waren in der Station aber ohnehin schon reichlich viele geschwächte Vögel gelandet, so dass kein Gehege mehr frei war. Die Station suchte also händeringend ein geeignetes Zuhause für die kleine Maus, die ohne einen sehenden Artgenossen völlig hilflos ist. Wenn nicht ein Platz für sie gefunden würde, hätte die Station sie einschläfern müssen. Da fiel uns der einsame Ganter in der Pflegestelle Geldern am Niederrhein ein, der zwar Hühner als Gesellschaft hat, aber sicher mit einer Artgenossin sehr viel glücklicher wäre. Sofort willigte die Familie Buffen ein, die blinde Gans aufzunehmen. Gesagt, getan. Am 18.01. zog die Gans in ihr neues Zuhause um und wurde von dem einsamen Ganter sogleich laut schnatternd begrüßt.

Am 19.01.2009 retteten wir das Pferd "Hollow Ann" vor der Schlachtung in Belgien. Der Besitzerin waren die Tierarztkosten für die Behandlung eines Sehnenschadens zu teuer. Sie wollte lieber die 500,00 EUR vom Metzger haben und sich nach einem neuen Pferd umschauen. Hat man dafür Worte? Ihre Bekannte, die zum Schein anbot, das Pferd nach Belgien zu fahren, brachte die Stute tatsächlich nach Essen zu einem Freund von Schutzengel für Tiere mit Offenstallanlage. Dort ist Ann nun in liebevollen Händen und inzwischen auch wieder reitbar.

Februar 2009

Auch in diesem Monat ließ dieser brutale Winter leider nicht locker und machte gerade unseren älteren Tieren ganz schön zu schaffen. So mussten wir am 8. Februar unsere Stute Felicitas vom Pferdehof in Korschenbroich mit einer hartnäckigen Bronchitis und hohem Fieber in die Pferdeklinik bringen. Wir hätten sonst um ihr Leben fürchten müssen, da Feli schon stolze 27 Jahre auf ihrem "Pferdbuckel" hat und zwei Antibiotikatherapien zuvor nur für kurze Zeit eine Besserung gebracht hatten. Schon seit Weihnachten wurde Felis Husten mit eigentlich bewährten Medikamenten behandelt, außerdem bekam sie nur angefeuchtetes Heu und ihre Box war mit Leinstroh eingestreut, das aufgrund der geringen Staubbelastung besonders für allergisch reagierende und lungenkranke Pferde geeignet ist. Dennoch war ihr Fieber an diesem Februarsonntag trotz Behandlung an drei aufeinanderfolgenden Tagen durch zwei Tierärzte abends auf über 40 Grad Celsius gestiegen. In der Klinik kam Feli dann gleich an den Tropf und es wurde eine Bronchoskopie durchgeführt, außerdem ein Allergietest. Nach 10 Tagen durften wir sie wieder nach Hause holen, nachdem das richtige Antibiotikum gefunden und das Fieber verschwunden war. Die Freude war groß, vor allem auch bei Felis Freund Leonardo, der so sehnsüchtig auf Felis Heimkehr gewartet hatte.

Wann kommt Sie denn endlich wieder? Die Kosten für den Klinikaufenthalt schlugen mit 1.600,00 EUR zu Buche. Feli muss zwar nun lebenslang bei nasskaltem Wetter eine Regendecke und nachts eine Abschwitzdecke tragen, aber es ging ihr soweit wieder gut! Alle waren unsagbar erleichtert. Nur wenige Tage später gab es in der Pflegestelle Reichelsheim bei Frankfurt am Main ein sehr trauriges Ereignis - aber so ist das, Freud und Leid liegen - nicht nur im Tierschutz - oft sehr dicht beieinander.

Am 18.02. mussten wir von unserem allerersten Patenschwein Abschied nehmen - unsere liebe Lisa hat uns im Alter von 10 Jahren verlassen. Sie litt schon länger unter Schmerzen in beiden Vorderbeinen, stand nur noch zum Fressen auf und stützte sich auch dabei -trotz hochdosierter Schmerzmittel- immer nach einer Weile auf die Vorderfußwurzelgelenke (mit unseren Beinen verglichen sind das die Knie). Der Tierarzt vermutete aufgrund ihres hohen Alters Arthrose, gegen die sie in den vergangenen Jahren schon mehrmals behandelt wurde. Seinerzeit zeigte die Behandlung auch glücklicherweise schnell die gewünschte Wirkung. Diesmal leider nicht, deshalb bekam Lisa Equipalazone, ein stärkeres Mittel, das ihr Erleichterung brachte. Sie konnte damit immerhin beim Fressen für eine Weile wieder auf ihren Klauen stehen. Aber alle Medikamente haben Nebenwirkungen, und Equipalazone greift leider in der Regel bereits nach einigen Wochen der Eingabe Magen und Leber an. Magenblutungen/Magengeschwüre sind zu befürchten. Lisas Betreuer, Herr Walter, glaubte nicht an die Arthrose als alleinige Ursache ihrer Schmerzen. Er war davon überzeugt, dass Lisa sich etwas in die Klaue getreten hatte. Wenn dem so war, könnte man die Ursache beheben und sie hätte evtl. zumindest ein Vorderbein wieder voll belasten können. Aber - auch für die genaue Untersuchung der Klauen ist schon eine für ein altes Schweineherz sehr gefährliche Sedierung (=starkes Beruhigungsmittel) notwendig. Aus Sicherheitsgründen hantiert kein Tierarzt an den Klauen eines hellwachen Schweines. Nach Abwägen von allem Für und Wieder entschieden wir uns schließlich dazu, Lisas Beine röntgen zu lassen in der Hoffnung, dass ihr Herz stark genug sei und sich ein Fremdkörper als behebbare Ursache der Lahmheit herausstellen würde. Der Röntgenbefund ergab zwar tatsächlich einen eingetretenen Stein, der entfernt werden konnte, aber auch eine Fraktur (=Bruch) in der rechten Außenklaue. Deshalb konnte Lisa auf dem einen Bein nicht mehr stehen. Diese Fraktur hätte sie dauerhaft behindert, ohne Schmerzmittel hätte sie nicht leben können und die Nebenwirkungen der Schmerzmittel hätten nach kurzer Zeit auch zu ihrem Tod geführt. Und als ob sie geahnt hätte, dass es so besser ist, wurde sie - wie wir befürchtet hatten- aus der Narkose nicht mehr wach.

März 2009

Bereits im Januar hatte man uns gebeten, den Fuchswallach Cornel aufzunehmen. Seine bisherige Besitzerin war aufgrund von Schwangerschaft mit seiner Betreuung überfordert und verfügte auch nicht mehr über die finanziellen Mittel, um für seine Versorgung aufzukommen. Deshalb schenkte sie uns Cornel. Anfang März, als dem Winter endlich so langsam ein wenig die Puste auszugehen schien, war ein Pferdetransport in unserer doch bergigen Gegend endlich wieder gefahrlos möglich. Wir holten wir das Pferd Cornel aus dem Siegerland in sein vorübergehendes Zuhause hier bei einer Pferde-Physiotherapeutin in Olpe (bei Drolshagen) im Sauerland. In der Pflegestelle angekommen, wurden Cornel die alten Hufeisen entfernt (was überfällig war) und die Hufe geraspelt. Wir bedanken uns herzlich bei Hufpflegerin Heike, die solche Arbeiten für Schutzengel für Tiere ehrenamtlich erledigt!

Cornel hatte sich dann erst mal ein paar Wochen Ruhe für die Eingewöhnung in netter Gesellschaft von zwei Stuten verdient, bis der Tierarzt zu einer gründlichen Untersuchung und Blutabnahme kommen sollte. Kaum war Cornel bei uns eingezogen, erreichte uns der nächste dramatische Hilferuf für ein Pferd.

Der über 20 Jahre alten, nicht mehr reitbaren, aber noch sehr lebensfrohen Stute Illusion aus Datteln im Ruhrgebiet drohte der Tod, weil ihre Besitzerin die Pensionskosten in dem Reitstall nicht tragen konnte. Eigentlich hatte der Stallbesitzer ihr das "Gnadenbrot" für das Pferd versprochen, aber tatsächlich hatte man "Illi" ohne Wissen ihrer erkrankten Besitzerin im Schulbetrieb gehen lassen, damit sie ihr Futter verdienen sollte. Glücklicherweise hatte die junge Frau sich einen Schutzvertrag unterschreiben lassen, der ihr eine Frist von zwei Wochen verschaffte, um ein neues Zuhause für Illi zu finden. In allerletzter Minute konnte durch Schutzengel für Tiere für Illi in der neuen Pflegestelle Sonsbeck am Niederrhein ein sicheres Zuhause gefunden werden. Dort lebt Illi nun in Gesellschaft von vier weiteren älteren Pferden.

10. März: Wir nahmen ein Schwein in Not in der bayrischen Pflegestelle Monheim auf: SUSA, ein Minischwein. Eines haben fast alle Minischweine gemeinsam: Sie wurden angeschafft, weil man sie als kleinbleibend und ideal selbst für die Wohnungshaltung angepriesen hatte. Irgendwann bringen die meisten von ihnen dann aber doch ganz plötzlich locker 50 kg und mehr auf die Waage und die Besitzer fragen sich, wo "Mini" nach Meinung der Züchter eigentlich aufhört. Susas Frauchen war schwer erkrankt und deshalb konnte sie das Schwein nicht mehr artgerecht versorgen. Susa muss aber auch Schlimmes erlebt haben, denn er hat sich als sehr bissig entpuppt. Glücklicherweise jedoch nicht gegenüber anderen Schweinen, denn er verträgt er sich gut mit unserer alten Schweinedame Harriet und teilt inzwischen die Box mit ihr.

14. März : In der Pflegestelle Schwefe in NRW starb über Nacht überraschend Sau Biene. Zwar hatte sie schon geraume Zeit einen schleichend dicker werdenden Bauch, der auf einen wachsenden Tumor hindeutete. Aber es ging ihr immer noch gut. Biene hatte zwar fünf sehr schöne Jahre bei uns und ein für eine Sau hohes Alter von 10 Jahren erreicht, aber es machte uns sehr traurig, dass sich Biene so tapfer durch den Winter gekämpft hatte und dann gegangen ist, ohne noch den Sommer genießen zu können.

22. März: Die alljährliche ordentliche Mitgliederversammlung fand in Drolshagen statt. Leider überschattet von einem Unfall auf dem Pferdehof: Unsere Traberstute Mandy hat sich beim Toben auf dem Winterpadock unglücklich am Vorderbein verletzt und musste in die Klinik. Denn die Tierärztin hatte bei der Punktion eine erhöhte Zahl der weißen Blutkörperchen in der Gelenkflüssigkeit festgestellt. Kein gutes Zeichen. Das Gelenk muss unter Vollnarkose gespült werden. Ein großes Risiko für das Herz eines so alten Pferdes, Mandy ist 28 Jahre alt. Aber Mandy hatte einen Schutzengel - sie überstand alles den Umständen entsprechend gut und durfte nach 12 Tagen wieder nach Hause - Kostenpunkt 2.400,00 EUR.

Am 24.März zogen zwei Schafe in der Pflegestelle Simmern ein - Naomi und Nelly, zwei Kamerunschafsmischlinge. Sie waren "zuviel" in einer Hobby-Schafhaltung und sollten geschlachtet werden. Und dann kommt er endlich doch noch, der von allen Zwei- und Vierbeinern so heiß ersehnte Frühling!!!

April 2009

Am 12.April, ausgerechnet zu Ostern, lag völlig überraschend unsere Kuh Mary im Alter von 15 Jahren morgens tot auf der Weide in der niedersächsischen Pflegestelle Rehden. Wenn Tiere von alleine gehen und es ihnen bis zum Tag zuvor ganz offensichtlich gut ging, sollte man ihren Tod eigentlich leichter akzeptieren, aber das ist einfacher gesagt als getan. So ein plötzlicher Abschied schmerzt auf ganz eigene Weise.

Aber die Welt drehte sich glücklicherweise einfach weiter und schon drei Tage später wurden wir mit dem Schicksal des Kalbes Janosch aus dem Hunsrück konfrontiert. Seine völlig verzweifelte Ersatzmutter, die ihn mit der Flasche aufgezogen hatte, bat uns im Hilfe, weil der offenbar vollkommen gedankenlose Bauer Janosch in die Mast verkauft hatte. Der Mäster witterte natürlich ein großes Geschäft und verlangte einen viel zu hohen Preis von der jungen Frau, die ihren Janosch unter allen Umständen retten wollte, das Geld aber nicht am selben Tag zusammenkratzen konnte. Zwar wollten wir das unmögliche Gebaren des skrupellosen Händler auf keinen Fall unterstützen (denn die Gewissheit nagte an uns, dass er mit dem Kaufpreis woanders vermutlich fünf neue Kälber kaufen würde), aber wir liehen der verzweifelten Frau das Geld trotzdem, denn der Händler ließ ihr nur einen Tag Zeit, und der Gedanke an die tieftraurige Frau hätte uns nicht mehr losgelassen. Der Händler hat sich sicher diebisch gefreut, aber wir haben an diesem Tag auch einen verzweifelten Menschen sehr glücklich gemacht und ein Leben gerettet. Und ist es nicht das, was eigentlich zählt? Inzwischen ist Janosch schon groß und lebt sicher in einer kleinen Rinderherde im Hunsrück.

Am 22.April ging erneut eine alte Sau in den Schweinehimmel - unsere Karlotta in Monheim im gesegneten Alter von mindestens 9 Jahren. Karlotta war eine ehemalige Zuchtsau und schon seit langem nicht mehr "gut zu Fuß". Beim Fressen "kniete" sie oft auf den Vorderfußwurzelgelenken und lag viel, aber Vitamin B-Kuren und entzündungshemmende Spritzen gegen ihre Arthrose brachten ihr noch für fast ein Jahr Lebensqualität zurück. Zuletzt stand sie aber drei Tage lang nicht mehr auf und fraß immer weniger trotz erneuter Behandlung durch den Tierarzt. Und das war ein Zeichen für wirklich schlimme Schmerzen. Denn Schweine sind hart im Nehmen und von ihren Genen her aufs Fressen fixiert wie kaum ein anderes Tier. Deshalb ließen wir Karlotta einschläfern, denn leiden sollte sie natürlich nicht.

Ende April geschah aber dann glücklicherweise einmal etwas sehr Schönes: Eine vor der Pensionierung stehende Grundschullehrerin aus unserem Landkreis suchte eine sinnvolle Beschäftigung für die Zeit nach ihrer Pensionierung und fragte, ob sie uns helfen könnte. Natürlich konnte sie, wir freuten uns sehr, denn hier im bäuerlich geprägten Landkreis haben ehrenamtliche Helfer im Tierschutz für "Nutztiere" Seltenheitswert.

Sehr unerfreulich dagegen war bald darauf die Mitteilung von der Messegesellschaft Niederrhein: Die diesjährige Messe "Tier & Wir" in Rheinberg sollte nicht stattfinden. Die Wirtschaftskrise war überall deutlich zu spüren. Spendenrückgänge und Kündigungen von Patenschaften hatten auch wir zu verzeichnen.

Mai 2009

Anfang Mai erhielten wir einen Hilferuf von der Nordsee: Eine 77 Jahre alte Dame betreute bei St. Peter Ording fast ganz alleine einen Tierschutzhof, auf dem Katzen, Hunde, Enten, Hühner, Ziegen, aber auch Pferde und eine Kuh lebten. Viele Jahre lang hatte sie den Hof zusammen mit ihrem Mann betrieben, der war aber bereits vor einigen Jahren gestorben und sie selbst litt nun so schlimm an Arthrose, dass sie die Tiere nicht mehr versorgen konnte. Sie war sehr traurig, aber vernünftig genug einzusehen, dass es besser für sie und die Tiere war, sich von den meisten ihrer vierbeinigen Freunde zu trennen. Gerade weil in Rehden gerade Kuh Mary von uns gegangen war, entschieden wir uns schnell, hier zu helfen, und der Jersey-Kuh GESINE ein neues Heim zu geben. Schon wenige Tage später, am 07.Mai, machte sich der Betreuer aus Rehden zusammen mit seiner Frau auf den Weg, Gesine abzuholen.

Ebenfalls im Mai erfuhren wir durch eine unserer Patinnen vom Schicksal der Hinterwälder Kuh Lenie in Karlsruhe. Sie lebte 13 Jahre lang auf einem Gestüt für Pferde. Ihre Kälber, die sie jedes Jahr zur Welt bringen musste, wurden an den Metzger verkauft. Nun drohte ihr selbst auch der Schlachttod, weil die Besitzer das Gestüt verkauft hatten und der neue Eigentümer mit Rindern nichts zu tun haben wollte. Die Patin erreichte tatsächlich, dass die alten Gestütsbesitzer Lenie zurückkauften und Schutzengel für Tiere schenkten. Lenie gehört glücklicherweise einer der kleinsten Rinderrassen überhaupt an, deshalb konnten wir sie kostengünstig im eigenen Vereinsanhänger von Karlsruhe nach Rehden transportieren.

Juni 2009

Es gab ein neues Gesicht in der Geschäftsstelle, nachdem uns die bisherige Mitarbeiterin, Frau Esposito, aus persönlichen Gründen leider verlassen musste. Zum 01.06. hat Frau Johr ihren Dienst bei uns angetreten. Erfreulicherweise erledigt sie einige Arbeiten auch ehrenamtlich und fährt bereitwillig mit in die Pflegestellen, um auch persönlichen Kontakt zu unseren Schützlingen zu bekommen.

06.06.: In der Pflegestelle Simmern verabschiedete sich Schafdame Ella von alleine in den Himmel. Schon sehr lange litt sie unter schlimmer Arthrose in den Kniegelenken und wurde regelmäßig mit Kortisonspritzen schmerzfrei gehalten. Bis zum Herbst hatte sie auch immer noch Freude am Leben und lief mit der Herde mit, aber der harte lange [Ella] Winter hatte ihr offenbar die letzten Energiereserven geraubt. Die Betreuer hatten sie bei der schlimmen Kälte in den Krankenstall unter die Rotlichtlampe geholt, nachdem Ella an einer Lungenentzündung erkrankt war. Von der hatte sie sich sogar noch einmal erholt, aber nun mochte sie offenbar nicht mehr leben. Wir werden sie als tapfere Schafdame in Erinnerung behalten.

13.06.: Leider mussten wir ein Rind in der Pflegestelle Rehden einschläfern lassen - den erst acht Jahre alten Emilio. Er hatte eine Wucherung am rechten Auge, die sich bei einer Gewebeprobenuntersuchung als leider bösartiges Platten-epithelkarzinom herausgestellt hat. Emilio wurde in der Pflegestelle Rehden geboren und hat wie alle Kälber, die frei auf der Weide zur Welt gekommen sind, keinen Bezug zum Menschen. Zwar gibt es in Rehden einen Behandlungsstand, in dem die Tiere sicher für Mensch und Tier fixiert werden können, aber Emilio hätte in der Klinik operiert und über Wochen regelmäßig nachbehandelt werden müssen, ohne die Gewissheit auf Heilung . Das hätte nichts mit Tierschutz zu tun gehabt, da Emilio bei Klauenpflege oder tierärztlicher Behandlung sichtlich unter Stress stand und sich mit aller Macht und furchtbarem Gebrüll dagegen wehrte. So ließen wir ihn seinen letzten Frühling zusammen mit seiner geliebten Mutter Elsa genießen, solange es die Fliegen zuließen... Als diese aber sein krankes Auge besiedelten, mussten wir ihn einschläfern lassen, weil Entzündungsherde im Auge sehr schnell auf das Gehirn übergreifen können.

27.06.: Leider mussten wir in diesem Monat noch ein Tier in den Himmel gehen lassen. Die auch mit 10 Jahren schon hochbetagte Sau Monja in Schwefe konnte nicht mehr aufstehen, die Tierärztin stellt altersbedingte Lähmunserscheinungen in der Hinterhand fest. Schon länger war sie mit entzündungshemmenden Spritzen behandelt worden, die aber nun traurigerweise nicht mehr anschlugen. So hatte Monja keine Lebensqualität mehr und es ist gut, dass die Tiere dann nicht leiden müssen, sondern stressfrei für immer einschlafen dürfen.

Juli 2009

In der Pflegestelle Schwefe liefen auf Hochtouren Umbauarbeiten - die bislang zwei Wiesenabteile wurden jeweils ein weiteres Mal unterteilt und zwei zusätzliche Offenställe gebaut, so dass die Schweine künftig über vier durch Zäune voneinander getrennte Gehege verfügen können. Sie sollen so auf die einzelnen Gehege verteilt werden können, dass körperlich gleich starke Tiere zusammen laufen. Denn Schweine neigen - als mit dem Menschen organisch verwandte Lebewesen- durchaus zum "Mobbing", wie wir immer wieder feststellen müssen. Vor allem sollen sich nun Neuankömmlinge zunächst einmal in Ruhe nach dem gerade für die hochsensiblen Schweine in der Regel extrem aufregenden Transport erholen können, bevor sie sich mit den neuen Artgenossen auseinandersetzen müssen. Die Fläche zwischen den Ställen wurde komplett betoniert, um das Sauberhalten mit dem Radlader zu ermöglichen. Kostenpunkt für die Umgestaltung der Pflegestelle: rund 11.000,00 EUR.

05.07.: Patentreffen in Schwefe bei großer Hitze - die Besucher beneideten die Schweine um ihre Suhle.

07.07.: Traurige Nachricht aus der niedersächsischen Pflegestelle Rehden: An diesem Nachmittag lag Schwein Titus völlig überraschend tot im Gehege. Er war - wie die meisten unserer Schweine in Rehden - am 01.Mai neun Jahre alt geworden. Die meisten unserer Schweine in Rehden sind Geschwister. Wir haben es leider bislang äußerst selten erlebt, dass Schweine älter wurden als zehn Jahre. Wenn man darüber nachdenkt, wäre das auch ein Wunder, denn die Realität ist nun mal, dass sie nicht gezüchtet wurden, um 20 Jahre alt zu werden, sondern um schnell Fleisch anzusetzen, und mit sechs Monaten auf dem Schlachthof zu sterben. Bei so einer Züchtung bleibt die Leistungsfähigkeit des Herzens brutal auf der Strecke. Gemessen daran sind 9 Jahre ein wirklich biblisches Alter! Und wenn dem Schwein bis kurz vor seinem Tod nichts anzumerken ist, darf man sagen, dass Titus wahrhaftig ein richtiges Glücksschwein war.

11.07.: Ein Schaf konnte vor dem Schlachttod bewahrt werden - der wunderschöne Bock Luzifer zog in Simmern ein, nachdem er zuvor kastriert worden war.

19.07.:Patentreffen bei unseren Schafen und Ziegen im Hunsrück
Den Betreuern unserer Schafe, Familie Pullig und Alexander Faust sowie unserer Patin Frau Osenberg herzlichen Dank für ihre tatkräftige Hilfe beim Patentreffen!
28.07.: Pferd Cornel zog das große Los. Wir konnten ihn an einen Hufschmied vermitteln, der ein Pferd suchte, auf dem er sonntags gemütlich spazieren reiten kann. [Cornel] Da war Cornel mit seiner Hufrollenveränderung, die ein Reiten ohne Spezialbeschlag unmöglich macht, in den allerbesten Händen! Herr Lahme (lustiger Name für einen Hufschmied) übernahm Cornel mit Schutzvertrag und liess ihn auf seine Kosten röntgen, um den idealen orthopädischen Beschlag nach Absprache mit dem Tierarzt auswählen zu können. Wir waren froh, ein so gutes neues Zuhause für Cornel gefunden zu haben und auch Herr Lahme sowie Cornel wirkten sichtlich zufrieden.

August 2009

01.08.: Infostand auf dem wie immer sehr gelungenen Veggie-Street-Day in der Dortmunder Fußgängerzone. Das ist ein von Tierfreunde Siegen e.V. und dem Vegetarierbund schon zum vierten Mal veranstaltetes Straßenfest mit auschließlich veganen Speisen, großer Tombola und Live-Musik.

Der Veggie-Street-Day ist für Veganer sozusagen der Höhepunkt des Jahres, weil für einen Tag zumindest an diesem Ort die Vision einer tierleidfreien Welt zur Realität wird... Nähere Infos können Sie unter www.veggie-street-day.de nachlesen.

Ein herzliches Dankeschön an unsere ehrenamtliche Helferin und Patin Frau Osenberg für die tatkräftige Hilfe bei Auf- und Abbau sowie der Standbetreuung!

09.08.: Infostand auf der erstmals durchgeführten Messe "Reviertiere" in Gelsenkirchen, die von vielen Tierschutzvereinen sehr dankbar als Ersatzveranstaltung für die ausgefallene Messe "Tier & Wir" in Rheinberg angenommen wurde. So auch von uns. Leider waren die Einnahmen gleich Null. Dafür konnten wir aber viele Flyer über das insbesondere für Menschen und Pferde hochgiftige und sich gerade im Rheinland immer weiter ausbreitende Jakobskreuzkraut verteilen und die interessierten Besucher auf die drohende Gefahr aufmerksam machen. Den Erfolg eines Infostandes darf man eben nicht allein nach dem Inhalt der Spendenkuh am Abend messen. Für die Hilfe bei Auf- und Abbau sowie der Standbetreuung unserer Patin Tanja aus Essen vielen lieben Dank!


16. August: Patentreffen in Geldern, Wachtendonk und auf dem Pferdeschutzhof (Niederrhein)

Dieses Patentreffen wurde wie immer als "Rundreise" durchgeführt. Nach dem Rundgang in Geldern (siehe Foto) ab 10 Uhr fuhren alle zusammen weiter nach Wachtendonk zu den Eseln, Pony Svenja, Schaf Aki und Kuh Annemarie.

Die dritte und letzte Station war dann der Pferdeschutzhof bei Mönchengladbach, wo unser Verkaufsstand mit Grußkarten, Postern, Tassen und Schmuck aufgebaut und wie immer auch für das leibliche Wohl der Paten und Helfer gesorgt war. Wir bedanken uns ganz herzlich bei unserer Patin Frau Sifrin, die uns wunderschöne selbst gemachte Ketten und Armreifen für den Verkauf zugunsten der Tiere gespendet hat!


Die Medienwerkstatt aus Korschenbroich-Glehn drehte einen Film über Schutzengel für Tiere e.V.. Unter dem Link www.medialokal.de (dort dann auf "Filme" klicken und den Film oben links auswählen) können Sie einen 3-Minuten-Ausschnitt sehen. Die Medienwerkstatt ist ein öffentlich gefördertes Projekt, das 2004 ins Leben gerufen wurde. Sie gibt Langzeitarbeitslosen, von der ARGE geförderten Menschen, die Gelegenheit, sich mit moderner Multimediatechnik und Software vertraut zu machen, und zu qualifizieren. Erst als Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahme gegründet, sind seit Januar 2006 ausschließlich AgHŽs, sogenannte "Ein-Euro-Jobber", dort beschäftigt. Ihr kostenloses Angebot zur Erstellung von Filmen, Power Point Präsentationen und vielem mehr richtet sich ausschließlich an gemeinützige Einrichtungen und Vereine im Rhein-Kreis Neuss, denen es sonst nicht möglich wäre, Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Eine, wie wir finden, sehr lobenswerte Einrichtung mit sympathischen, engagierten Mitarbeitern. Hier werden öffentliche Gelder wirklich sinnvoll verwendet!

17.08.: Aus der Traum mit dem perfekten Zuhause für Pferd Cornel

- er prügelte sich leider mit den Islandponystuten von Familie Lahme (die Isi-Stuten haben allerdings angefangen...). Trotzdem, Cornel konnte dort nicht bleiben. Herr Lahme war tieftraurig, wir auch. Glücklicherweise gab es noch Kontaktdaten von geeigneten Interessenten auf ein Vermittlungsinserat hin und wir hatten Glück: Eine sehr nette, pferdeerfahrene Frau mit einem alten Fuchswallach, der fast aussieht wie Cornels Bruder, "verliebte" sich auf Anhieb in Cornel.

Bereits am 21.08. zog Cornel nach Gosenbach bei Siegen um - die beiden Pferde verstanden sich auf Anhieb. Daran hat sich erfreulicherweise bis heute nichts geändert und Cornel ist mit seinem orthopädischen Beschlag auch als Freizeitpferd problemlos reitbar. Also doch ein Happy-End.... Ein Foto von Cornel und seinem Kumpel gibt es demnächst auf unserer Internetseite zu sehen (lag leider bei "Redaktionsschluß" noch nicht vor). Cornels neuer Gefährte ist nämlich extrem misstrauisch und zieht sich zurück, wenn Fremde die Weide betreten. Er traut nur seiner Besitzerin.

29.08.: Hängebauchschwein Gerda zog in Schwefe ein. Sie wurde von der Tierhilfe Lippe zusammen mit drei Erpeln und zwei Gänsen aus einer verwahrlosten Tierhaltung bei Bielefeld gerettet. Die Gänse (Otto und Mimmi) sowie die Erpel (Darius, Dagobert und Donald) fanden in unserer Pflegestelle Rehden ein neues Zuhause.

September 2009

10.09.: Wir kauften eine Magnetfeldtherapiedecke speziell für Pferde. Kostenpunkt: 2000,00 EUR. Die Magnetfeldtherapie ist gerade für alte Pferde ausgesprochen wohltuend, da sie natürliche Energiestrukturen und den Energiefluss im Körper zu regulieren und das gesundheitliche Gleichgewicht zu erhalten oder wiederherzustellen vermag. Besonders geeignet ist sie zur Schmerztherapie bei Arthrosebeschwerden. Wir hatten einige Wochen zuvor zunächst eine Decke aus der Humantherapie geliehen und an unserer Ponystute Pia, die unter schwerer Arthrose leidet, getestet. Pia sprach auf die Magnetfeldtherapie sehr gut an und deshalb haben wir uns für die Anschaffung einer eigenen Decke entschieden. Selbstverständlich sollen auch die anderen Pferde bei Bedarf in den Genuss der Magnetfeldtherapie kommen. Wir bedanken uns herzlich bei der Firma Equimag für den Preisnachlass!

20.09.: Die Pflegestelle Rehden bekam neue Bewohner: Emil und Sophie, zwei noch junge Ferkel, die von einer Tierärztin aus der Eifel gerettet und mit der Flasche großgezogen wurden. Bis zum 20.09. bewohnten die beiden das Esszimmer der Tierärztin, tagsüber unterhielten sie die Patientenbesitzer im Wartezimmer...

20.09.: Patentreffen im bayrischen Monheim bei unseren Rindern und Schweinen. Das von Familie Bigler mit der Flasche großgezogene Lamm "Lämmelie" nahm alle Besucher für sich ein.

Und auch die Schweine freuten sich über den Besuch in ihrem Auslauf.

Oktober 2009

Wir bekommen tatkräftige Unterstützung
Nach Frau Osenberg und Frau Johr fand zu unserer großen Freude eine weitere engagierte Frau den Weg zu Schutzengel für Tiere - und zwar in die Pflegestelle nach Schwefe: Suse aus Kamen kontrolliert nun einmal in der Woche diese Pflegestelle und hat auch den dazugehörenden regelmäßigen Nudelkochservice für unseren Alfred übernommen. Denn niemand kann so enttäuscht aus der Wäsche gucken wie der alte Schweineherr, wenn man ohne Nudeln zu Besuch kommt.

11.10.: Nach dem langersehnten Abschluss der Umbauarbeiten bekam die Pflegestelle Schwefe weitere Bewohner: Sybille und ihre Tochter Schnappi. Sie wurden vor der Schlachtung gerettet (von derselben Tierärztin, die Emil und Sophie mit der Flasche aufgezogen hatte). Sybille ist auch die Mutter von Emil und Sophie.

17.10.: Und ein weiteres Schwein kam in Schwefe an: Josy, eine Sau, die von den Tierfreunden Lingen gerettet wurde. Josy lebte auf einem Resthof mit vielen anderen Tieren. Die Familie hatte die Sau gekauft, weil sie Schweine gern hatten (nicht zum Essen). Aber dann verließ der Mann seine Familie und die Mutter musste den Hof aufgeben. Josy ist sehr menschenbezogen und liebt es, gestreichelt zu werden.

Es gab weitere Bauarbeiten, aber nicht in Schwefe und glücklicherweise auch nicht auf unsere Kosten: Der Verpächter von unserem Pferdeschutzhof in Korschenbroich liess das Dach neu decken und baute bei dieser Gelegenheit auch zwei hochmoderne spezielle Sicherheitsfenster ein. Diese neue Aussicht gefiel vor allem unserem stets neugierigen Wallach Leonardo ausgesprochen gut. Besucher an seiner Boxentür bekamen anschließend fast immer zunächst sein Hinterteil präsentiert, weil er permanent aus dem Fenster schaute. Die Fenster können gekippt und im Sommer auch herausgenommen werden. Das ist vor allem für unsere auf der Lunge so empfindliche Stute Feli ganz prima.

Während der Abrissarbeiten des alten Daches und dem Neueindecken der Dachfläche mussten sich unsere Betreuer mit einer erheblichen Staubentwicklung auseinandersetzen und den Stall mehrmals innerhalb von wenigen Stunden einer Grundreinigung unterziehen, um die Atemwege unserer Pferde nicht zu belasten. Herzlichen Dank, vor allem an Manuela, unsere Pferdehofleiterin, sowie ihre Mitarbeiter Andreas, Leni und Karin für die geleistete Mehrarbeit in diesen nervenaufreibenden Wochen. Wir hatten uns große Sorgen wegen des Gerüstes vor dem Stall gemacht, aber unsere Pferde haben die ungewohnte Situation souverän gemeistert. Wir danken natürlich auch unserem Verpächter für das neue Dach und die schönen Stallfenster!

18.10.: Wir retteten die Pferde Linnea und Emily aus der Hand eines Pferdemetzgers. Die beiden Haflingerstuten sind Mutter und Tochter und stammten aus dem Münsterland. Linnea war zu diesem Zeitpunkt acht Jahre alt und musste als eingetragene Zuchtstute schon mehrere Fohlen bekommen haben, Emily war ihr letztes Fohlen und beim Freikauf etwa fünf Monate alt.

Mehr wussten wir über ihre Vorgeschichte nicht. Im allgemeinen lehnen wir es ab, Schlachtern Pferde abzukaufen, weil viele von ihnen skrupellos sind und den emotionalen Druck, dem die Tierschützer ausgesetzt sind, schamlos ausnutzen, indem sie die Tiere nur zu Mondpreisen abgeben. Für den erzielten Mehrpreis werden andere Pferde eingekauft, so dass das grausame Geschäft oftmals von den Tierschützern ungewollt noch unterstützt wird.

Linnea und Emily wurden von diesem Schlachter aber nachweislich zum Selbstkostenpreis an uns abgegeben, Linnea für 700 €, Emily für 450 € (Fohlenfleisch ist hochbegehrt und sehr teuer). Die beiden haben ein sicheres, ruhiges Zuhause in unserer neuen Pflegestelle in Dorsten gefunden. Sie leben dort in Gesellschaft einer älteren erfahrenen Haflingerstute und einem Jungpferd, das ebenfalls vor der Schlachtung bewahrt wurde.

Wir wissen, dass es bereits andere Interessenten für die hübsche Linnea gab, die sie wieder als Zuchtstute eingesetzt hätten. Ihren weiteren Fohlen hätte dann wiederum das Schicksal gedroht, als Schlachttier zu enden. Denn als sogenannte "leichtfuttrige" Pferde, die sehr schnell Fleisch ansetzen, endet das Leben unzähliger Haflinger beim Pferdemetzger und oft genug auch auf Schlachttiertransporten nach Italien und Frankreich. So haben wir zumindest eine Stute aus diesem üblen Kreislauf herausgeholt und wahrscheinlich sogar zwei Fohlen gerettet, denn höchstwahrscheinlich ist Linnea schon wieder trächtig. Linnea und Emily waren vollkommen verängstigt, als sie in der Pflegestelle Dorsten (Münsterland) ankamen. Wie fast allen Jungtieren ist es Emily leichter gefallen, die fünf Stunden lange "Jagd" und Verladung auf der Weide im Münsterland zu verarbeiten und inzwischen vertrauensvoll auf Menschen zuzugehen. Aber ihre Mutter wird noch lange Zeit brauchen, um nicht gleich die Ohren anzulegen und zurückzuweichen, wenn fremde Besucher sich ihr nähern. Der Tierarzt hatte noch keine Chance, ihr Blut abzunehmen, um es zu untersuchen. Wir bedanken uns bei der Tierheilpraktikerin Frau Winterkamp, die die Rettung von Linnea und Emily begleitet hat. Außerdem behandelt sie die beiden unentgeltlich mit Bachblüten und wird Emily zu gegebener Zeit ausbilden, damit sie irgendwann evtl. vermittelt werden kann.

24.10.: In Schwefe hielt das -zumindest für dieses Jahr- letzte neue Schwein Einzug - die schwergewichtige "Hochzeitssau" Luise aus Recklinghausen. Als niedliches Ferkel wurde sie von -Entschuldigung, aber anders kann man sie nicht bezeichnen- total bescheuerten Menschen einem ahnungslosen Paar zur Hochzeit geschenkt. Nachdem Luise auf dem glücklicherweise vorhandenen kleinen Kotten von Verwandten drei Jahre lang alles Mögliche kaputt gemacht und dem Paar ziemlich die Nerven ruiniert hat, erklärten wir uns bereit, Luise aufzunehmen.

November 2009

18.11.: Noch einmal wurden wir mit dem Pferdemetzger konfrontiert, der uns Linn und Emily verkauft hat. Wiederum über die Tierheilpraktikerin aus Dortmund, die uns aber nun hoch und heilig versprechen musste, mit diesem Menschen niemals wieder in Kontakt zu treten. Denn bei ihm im Stall lernte sie den kleinen Ray kennen, der am letzten Novemberwochenende am Grillspieß von ausländischen Mitbürgern enden sollte. Er ist sechs Jahre alt und leider noch Hengst. Wir konnten ihn nicht seinem traurigen Schicksal überlassen und haben ihn für 200,00 EUR freigekauft. Er lebt nun wie Linn und Emiliy in Dorsten - allerdings zunächst natürlich getrennt von den beiden.

Dezember 2009

Anfang Dezember verschickten wir die Weihnachtspost.

Hündin Blanka aus Ungarn begleitet ihr Frauchen Dagmar, ehrenamtliche Helferin bei Schutzengel für Tiere, überall hin. Hier sass sie auf dem Schoß von unserer Mitarbeiterin Sarah, der es gelang, die Blätter des Jahresrückblicks zu falten und gleichzeitig Blanka zu streicheln.

08.12.: Leider mussten wir Ziege Mathilde in der Pflegestelle Simmern einschläfern lassen. Sie litt seit August unter einem bösartigen Plattenepithelkarzinom am Kopf. Eine Tumortherapie hatte traurigerweise nicht angeschlagen und Mathilde baute immer mehr ab, obwohl sie lange tapfer gekämpft und immer noch scheinbar mit Appetit fraß. Alle Energie, die sie über das eingeweichte Futter aufnahm, nutzte der Tumor aber offenbar, um weiter zu wachsen. So ließen wir sie mit Hilfe der Tierärztin schmerzfrei einschlafen, denn der Tumor drohte in Auge oder Ohr durchzubrechen. Mathilde lebte seit 2003 in unserer Obhut, nachdem sie an einer Autobahnraststätte mit noch tropfendem Euter ausgesetzt wurde. Sie war eine große Persönlichkeit und wird uns sehr fehlen. Wir bedanken uns besonders bei Heilpraktikerin Christina Martin sowie natürlich den Betreuern Christian und Christine Pullig und Alexander Faust für die liebevolle und sehr zeitaufwendige Betreuung und Sterbebegleitung für Mathilde und den vielen anderen, die mit uns gehofft und energetisch mit Mathilde gearbeitet haben.

13.12.: Das Leben stand glücklicherweise nicht still - nur wenige Tage später bat uns der Bund für Tier- und Naturschutz in Ostwestfalen um Hilfe. Der engagierte Amtsveterinär von Paderborn hatte einen Schweinehof geschlossen, ein kleines kümmerndes Ferkel von dort beschlagnahmt und in die Hände des dortigen Tierschutzvereins gegeben. Vermutlich hatte die kleine Berta schon seit einigen Tagen keine Milch mehr abbekommen. Sie war in erschreckend dünnem Zustand. Wir brachten sie in unsere Pflegestelle Rehden nach Niedersachsen, wo sie sich gleich in ihrem dicken Strohbett unter der Rotlichtlampe einkuschelte und -zunächst ermutigend- ihren Milchbrei mit gutem Appetit frass. Der Tierarzt kam und spritzte ihr zusätzlich Vitamine sowie Wurmkur, schüttelte aber auch sorgenvoll den Kopf. Einige Tage später frass Berta dann auch schlecht und zitterte. Der Tierarzt stellte einen Infekt fest, mit dem der kleine Körper trotz Antibiotikum nicht fertig wurde. Einige Tage kämpfte Berta noch und frass tapfer ihren Milchbrei, als ob sie gewusst hätte, dass sie nun eigentlich die Chance auf ein gutes Leben hatte. Aber am 22.12. verloren wir sie. Offenbar hatte sie zu lange vorher keine Milch abbekommen und die Ortsumstellung bedeutete natürlich zusätzlich Stress. Aber immerhin wurde sie noch einige Tage sehr liebevoll umsorgt und durfte in Würde sterben. Trotzdem waren wir natürlich unendlich traurig, denn es ist immer besonders schlimm, wenn ein Tier gehen muss, bevor es überhaupt richtig leben durfte.

Auch die Familie Ritter, die sich wirklich alle Mühe mit der kleinen Berta gegeben hatte, war sehr deprimiert. Aber Ablenkung gibt es in der Pflegestelle glücklicherweise genug, z.B.die drei jungen und sehr fröhlichen Schweine Emil, Sophie und Schweini.

Die Geschichte von Emil und Sophie können Sie im Jahresrückblick unter September nachlesen. Schweini wurde einem Hochzeitspaar zum Polterabend geschenkt und kam im November zu uns. Schon einige Schweine, die zu Hochzeiten oder Geburtstagen ahnungslosen Menschen geschenkt wurden, haben bei uns ein Zuhause gefunden. Irgendwann wird hoffentlich aber auch der Letzte begreifen, dass lebende Tiere kein Geschenkartikel sind. Schon gar keine Ferkel, die in der Hoffnung auf ein Grillfest ahnungslosen Freunden geschenkt werden, die damit in einen Gewissenskonflikt geraten. Wir sind dankbar dafür, dass sowohl die Besitzer von Schweini als auch die von Luise (einem weiteren "Hochzeitsschwein", siehe Monat Oktober 2009) die volle Patenschaft für die beiden Schweine übernommen haben. Und bei allem Ärger über gedankenlose Menschen, die als "Gag" Tiere verschenken - mit Emil, Sophie und Schweini haben sich offenbar drei wahre Freunde gefunden.

16.12.: Es war wirklich eine traurige Zeit diesmal vor Weihnachten, denn vollkommen unerwartet mussten wir auch von Schafdame Brunhilde in Simmern Abschied nehmen. Sie war allerdings schon zehn Jahre alt, was für ein so schweres Schaf (Bentheimer Landschaf) schon ein hohes Alter ist. Brunhilde lag morgens einfach tot im Stall - tröstlich, dass ihr am Tag zuvor noch nichts anzumerken war. Vermutlich schlief sie einfach ein und wurde nicht mehr wach. Eigentlich ein schöner Tod, nur sorgten wir uns um ihre Gefährtin Isolde, mit der Brunhilde immer zusammen unterwegs war. Glücklicherweise schien Isolde den Verlust aber gut zu verkraften. Denn es war immer noch Herkules für sie da. Die drei Schafe kamen 2007 aus einem kleinen Zoo im Ruhrgebiet zu uns. Sie sollten geschlachtet werden, weil Brunhilde und Isolde nicht mehr trächtig wurden. Dieses letzte Foto von Brunhilde (drittes Schaf von links) zeigt sie zusammen mit ihrer Gefährtin Isolde (links von ihr). Der Ziegenbock vorne im Bild, der so vorwitzig über dem Zaun hängt, ist der neugierige Mikesch. Und im Vordergrund sehen Sie die Enkelin der Betreuer in Simmern.

Etwas Erfreuliches gibt es aber doch noch aus dem Monat Dezember zu berichten, nämlich von Pferd Cornel (siehe August 2009). Der fühlt sich in seinem neuen Zuhause in Gosenbach bei Siegen sehr wohl. Hier kommen die im Jahresrückblick versprochenen Fotos von ihm und seinem neuen Freund. Von ferne kann man die beiden kaum auseinanderhalten (Cornel steht links). Auf den Fotos kann man bei Cornel durchaus einen misstrauischen Gesichtsausdruck erkennen. Nicht zu unrecht, denn Frau Kandzia war bislang immer zugegen, wenn - aus seiner Sicht - zunächst unangenehme Dinge mit ihm passierten, wie Besuch der Pferdedentistin oder der Umzug in das neue Zuhause. Das schien er auch jetzt zu befürchten, als er sie sah, denn Cornel ist ein ausgesprochen kluges Pferd. Aber die Sorge war unbegründet. Er hat nun ein wirklich schönes Zuhause mit liebevoller Betreuung.

Dann hielt auch schon der Winter mit Macht Einzug. Den letzten Hufpflegetermin für dieses Jahr in der Pflegestelle Geldern konnte man nur wirklich warm eingepackt aushalten. Dexter und Toni macht die Kälte allerdings nichts aus, die beiden haben ein dickes Winterfell und darunter eine ordentliche Speckschicht. Hier kommen sie gerade vergnügt mit ihrem Betreuer, Herrn Buffen, von der Weide. Unsere Schafe im Hunsrück gehen auf die Barrikaden - die "Ziegengang" ist beim Fressen an der Heuraufe zu einer Plage geworden.

Hier hat der Enkel der Familie Pullig, Felix, bei der Schaffütterung ein wachsames Auge auf die Ziegen. Vor allem der junge Ziegenbock Mikesch beansprucht an der Heuraufe oft drei Meter für sich ganz alleine. Geschlossen haben die Schafe deshalb ein separates Gehege für die drei Ziegen beantragt. Das wird nun im Frühjahr gebaut. Den Winter werden die Ziegen im Krankenstall außerhalb des Schafgeheges verbringen, damit die Schafe wieder ihre Ruhe haben. Damit sie sich aber auch ausreichend bewegen können, haben wir 25 mobile Zaunelemente angeschafft. Diese Zaunelemente werden nach der Fertigstellung des Geheges als mobiler Auslauf für separat untergebrachte kranke Tiere oder in Quarantäne befindliche Neuankömmlinge Verwendung finden. Sie sind leicht auch von einer Person zu bewegen und so eine sinnvolle Investition für unsere Schafpflegestelle. Fotos liegen leider noch nicht vor, sie werden demnächst auf unserer Internetseite zu sehen sein.

Zur Zeit (Stand 30.11.09) leben in der Obhut von Schutzengel für Tiere e.V. insgesamt 186 Tiere, darunter:
52 Schweine, 21 Rinder, 37 Schafe, 3 Ziegen, 21 Pferde und Ponys, 10 Hühner, 3 Erpel und 39 Gänse.