Der Jahresrückblick 2018

Reinschauen und lesen lohnt sich! Entschuldigung, sobald wir etwas Zeit gefunden haben, folgen weitere Ereignisse.

Januar 2018

Angst vor der afrikanischen Schweinepest (ASP).

Diese für Schweine fast immer tödlich verlaufende Viruserkrankung grassiert in Osteuropa und marschiert langsam aber sicher in Richtung Westen und damit auch auf Deutschland zu. Die ASP kommt, wie der Name vermuten lässt, in vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara, aber auch auf Sardinien endemisch vor. Dort wird das Virus durch die Lederzecke von Warzenschweinen auf Hausschweine übertragen. Die Lederzecke gehört zu den Zecken ohne Rückenschild, ihre Haut ist dadurch weich und lederartig. Sie kommt hauptsächlich in den Tropen vor. Die einzige Lederzeckenart in Deutschland ist die Taubenzecke und die Übertragung der ASP durch Zecken spielt in Mitteleuropa keine Rolle. Hier erfolgt eine Übertragung durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren (Sekrete, Blut, Sperma), durch die Aufnahme von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen bzw. -zubereitungen sowie andere indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, kontaminierte Ausrüstungsgegenstände einschl. Jagdausrüstung, landwirtschaftlich genutzte Geräte und Maschinen, Kleidung). Am längsten kann sich das große und komplexe ASP-Virus in Blut halten, deshalb stellt gerade die Jagd ein großes Risiko der Übertragung dar.

Man muss sich deshalb fragen, ob die nun überall verstärkte Bejagung der Wildschweine tatsächlich eine sinnvolle Maßnahme ist, um die Schweinepest von Deutschland fern zu halten. Denn die Wildschweine flüchten wegen der Jagd auch zunehmend in neue Gebiete oder in Reviere anderer Wildschweinrotten, wodurch die Übertragungsgefahr innerhalb der Wildschweinpopulation auch eher noch größer wird.

In gekühltem Fleisch hält sich das Virus etwa 15 Wochen, während in gekühltem Blut eine Haltbarkeit von 18 Monaten erreicht wird. In einem gefrorenen Stück Fleisch überlebt das Virus sogar einige Jahre. Selbst im Kot von Tieren bleibt es bis zu zehn Tagen ansteckend, im Blut eines Schweines bei Raumtemperatur bis zu 70 Tagen. Blutgetränkte Erde, die leicht z.B. über Autoreifen über große Entfernungen weitergetragen werden kann, bietet dem Virus bis zu 205 Tagen einen Nährboden. Es hält selbst Temperaturen von 50 Grad Celsius bis zu drei Stunden stand.

Im Jahr 2007 wurde das ASP-Virus aus Afrika vermutlich per Schiff unglücklicherweise nach Georgien eingeschleppt. Und hat sich seither langsam aber sicher über mehrere Transkaukasische Länder nach Russland, Weißrussland und die Ukraine ausgebreitet. Seit Anfang 2014 sind auch die baltischen EU Mitgliedstaaten und Polen von der ASP betroffen. In Litauen, Lettland und Polen gab es auch schon Ausbrüche bei Hausschweinen. Durch die Übertragung von Wildschwein zu Wildschwein kommt das Virus nur sehr langsam nach Westen voran. Der viel gefährlichere Übertragungsweg ist der durch Unachtsamkeit von Menschen, z.B. wenn LKW-Fahrer, die aus Osteuropa kommen, auf dem Rastplatz Reste ihres Wurstbrötchens in den Wald werfen. So oder ähnlich schaffte die ASP im Juni 2017 den Sprung bis in den Südosten von Tschechien.

Zurzeit war das Virus in Polen noch 400 km von der deutschen Grenze entfernt und in Tschechien von der Grenze zu Bayern noch 300 km. Für Menschen und andere Tiere außer uns Schweinen ist das Virus ungefährlich. Bei Schweinen verläuft die Krankheit jedoch in den meisten Fällen innerhalb von einer Woche tödlich und die Schweinefleischindustrie hat natürlich panische Angst vor dem Virus. Denn ein Ausbruch in Deutschland würde wohl erst mal das Ende vom Schweinefleischexport bedeuten.

Deshalb auch jetzt dieser Aktionismus mit der verstärkten Jagd auf die armen Wildschweine. Allerdings sitzen ja alle Mastschweine hermetisch abgeriegelt in den tierunwürdigen Mastställen, denen wird sich ein Wildschwein kaum freiwillig nähern. Erreicht die Seuche aber Deutschland, wird die Freilandhaltung von Schweinen verboten.

Dann hätten wir ein großes Problem, denn unsere Schweine in Schwefe haben sehr gemütliche, aber nur kleine Holzoffenställe, eine artgerechte Aufstallung, gerade bei warmen Temperaturen, wäre dort nicht möglich. In der zweiten Schweine-Pflegestelle (Rehden in Niedersachsen) gibt es einen gemauerten Stall, der für den Winter ok ist, aber im Sommer wird es darin auf die Dauer ganz schön warm und für eine dauernde Stallhaltung wäre er aus tierschützerischer Sicht auch ein bisschen zu klein. Und die Stallpflicht würde mindestens sechs Monate dauern. Wir begannen nach einem Plan B zu suchen, denn im nahen Umkreis von Rehden als auch von Schwefe gibt es leider auch Schweinemastställe, so dass unsere Schweine sich im Seuchenfall in der Tötungszone befinden würden.

Abschied von Josy

Am 18. Januar mussten wir leider unsere 10 Jahre alte Josy einschläfern lassen. Sie konnte nicht mehr aufstehen. Josy war unser größtes und schwerstes Schwein, sie wog ungefähr 350 kg. Leider werden Schweine gezüchtet, um im Alter von sechs Monaten ihr Leben im Schlachthof zu verlieren. Daran gemessen sind 10 Jahre schon ein sehr stolzes Alter. Sehnen, Muskeln und auch die Blutgefäße sind dann oft gefährdet, zu reißen und dann kann man die Tiere eigentlich nur noch einschläfern. Alles andere hätte nichts mit Tierschutz zu tun.

Abschied von Schafdame Bessy

Und auch unser 13 Jahre altes Schafmädchen Bessy musste leider eingeschläfert werden. Auch sie lag am 28.Januar plötzlich fest, hatte Lähmungserscheinungen in den Hinterbeinen. Auch mit Hilfe der Tierärztin und Schmerzmittelinjektionen kam Bessy leider nicht mehr auf die Füße. Es ging ihr sehr schlecht, deshalb entschieden wir schweren Herzens, sie schnell gehen zu lassen, denn leiden sollte sie auf keinen Fall.

In Kürze geht es mit unserem Jahresrückblick weiter.