"V" wie vegan

Vegane Ernährung bzw. eine vegane Lebensweise wird immer beliebter und wird gerne als Modeerscheinung abgetan. Aber das ist es nicht! Viel mehr ist es eine bewusste Lebensweise um unnötiges Tierleid zu verhindern und eine Abkehr der althergebrachten Ernährungs- und Marketinglügen der Lebensmittelindustrie, der es nur um die Profitsteigerung und Gewinnmaximierung geht.

Hungersnöte durch zu hohen Fleischkonsum?

Um ein Kilo Fleisch zu "züchten", müssen bis zu zehn Kilo Getreide an die Tiere verfüttert werden. Der Fleischkonsum in Deutschland beträgt ca. 62 kg pro Person und Jahr, so dass bis zu 620 kg Getreide im Jahr aufgewendet werden müssen, um den Fleischhunger eines Menschen zu befriedigen.

Jetzt geht es weiter:
Bitte rechnen Sie einmal 620 kg Getreide mal 80 Millionen. Das Ergebnis ist gigantisch. Wenn jeder Bürger in Europa weniger Fleisch essen würde, wäre das Welternährungsproblem weitgehend gelöst. Zumal es der menschlichen Gesundheit überhaupt nicht zuträglich ist, häufiger als zweimal in der Woche Fleisch zu essen.

Eine utopisch wirkende "Rindermastanlage" in der Uckermark, hier werden gleichzeitig bis zu 40.000 Rinder gemästet. Die riesigen Türme, die ein wenig an eine Reaktoranlage erinnern, sind Futtersilos. Der Zusammenhang zwischen Welternährungsproblemen und Fleischkonsum ist aber nicht der einzige Grund, unsere Ernährungsgewohnheiten in den Industriestaaten zu hinterfragen.

Der zweite Beweggrund sind die damit verbundene, gegenüber den Tieren respektlose Massen-Tierhaltung sowie Tötung und die Lebend-Tiertransporte. Wie Ware werden die sogenannten "Nutztiere" auf LKWs verladen und oft Tausende von Kilometern durch ganz Europa transportiert. Die Dauer ihrer Fahrt in den Tod hängt davon ab, welcher Schlachthof in welchem Land die höchsten Preise zahlt. Durch den Lebendtransport sind die Transportkosten relativ niedrig, da keine Kühlaggregate benötigt werden. Viele Tiere ersticken, verdursten oder sterben an Herz-Kreislaufversagen bereits auf dem Transport. Kann bei diesem Gedanken das Fleisch auf dem Teller überhaupt noch schmecken? Wir meinen, nein. Die Tiere, die Menschen in der "Dritten Welt", unsere Natur und nicht zuletzt Ihre eigene Gesundheit werden es Ihnen also danken, wenn Sie Nahrungsmittel tierischer Herkunft so weit wie möglich aus Ihrem Speiseplan streichen.



Der nachfolgende Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers, Herrn Dr. Ernst Walter Henrich aus der Broschüre "Vegan - Eine kurze Information über die gesündeste Ernährung und ihre Auswirkungen auf Klima- und Umweltschutz, Tier- und Menschenrechte" entnommen.

VEGAN - die gesündeste Ernährung

Die Qualität unserer Ernährung hat entscheidenden Einfluß auf unsere Gesundheit: "Man ist, was man isst." Gerade die Ernährung eröffnet uns wunderbare Chancen, große Teile unseres Lebens in bestmöglicher Gesundheit und bei guter Fitness zu verbringen. Was liegt bei dieser herausragenden Bedeutung der Ernährung näher, als sich kundig zu machen, wie gesunde Ernährung anhand weltweiter Studien ausschaut?

Wir kennen alle die Empfehlungen aus der Presse, mehr Obst und Gemüse und weniger Fleisch zu essen. Die gesundheitlichen Schäden durch Fleisch und tierliche Fette werden durch viele wissenschaftliche Studien offengelegt. Aber die gesellschaftsimmanente Fehlernährung verursacht Millionen von Toten durch Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und andere ernährungsbedingte Erkrankungen, was mit einem erstaunlichen Gleichmut hingenommen wird.

Die vegane Ernährung enthält keinerlei tierliche Bestandteile und ist, sofern richtig und abwechslungsreich durchgeführt, die gesündeste Ernährung und das Beste für Umwelt, Klima, Tiere und Menschen. Sie bedeutet nicht einmal Askese oder wirklichen Verzicht, sondern Schlemmen pur, wie die veganen Kochbücher und veganen Restaurants eindrucksvoll beweisen. Heute müssen Sie nicht einmal mehr unbedingt ein rein veganes Restaurant besuchen, um tierleidfrei zu essen. Fragen Sie auch in konventionellen Restaurants nach, unter Umständen werden Sie angenehm überrascht...

Die vegetarische (= fleischlose) Kost war früher den gleichen unberechtigten Verunglimpfungen ausgesetzt wie heute die vegane Ernährung. Gesunde Ernährungsarten werden aus Dummheit, Unwissenheit und aus wirtschaftlichen Interessen in der Presse niedergemacht.

Ein Beispiel: Im Jahr 2004 starb ein Kleinkind, das durch seine Eltern angeblich vegan ernährt wurde. Tatsächlich nahm das arme Kind aber überhaupt keine Nahrung, also auch keine vegane Kost zu sich! Das Kind wurde auch keiner ärztlichen Hilfe zugeführt, um die der Appetitlosigkeit zugrunde liegende schwere Lungenentzündung behandeln zu lassen.

Das Erstaunliche an dieser Sache ist aber nicht nur, dass das Kind überhaupt keine gesunde vegane Nahrung aufnahm, sondern dass die Eltern Anhänger einer von einem abstrusen selbsternannten "Ernährungsberater" empfohlenen sogenannten "Urkost" waren. Diese "Urkost" hat aber nichts mit einer gesunden, ernährungsphysiologisch wertvollen veganen Ernährung zu tun. Die Presse hielt es leider nicht für nötig, den Fall sauber zu recherchieren oder sich mit den ernährungswissenschaftlichen Grundlagen der veganen Ernährung zu beschäftigen. Sie verurteilte sie vielmehr mit den bekannten Vorurteilen.

Demgegenüber stehen Millionen von Menschen, die wegen massiver Fehlernährung insbesondere durch Fleisch und tierliche Fette an Übergewicht mit allen seinen Folgen, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Angina pectoris, Schlaganfällen, Arteriosklerose, Osteoporose, Krebs, Diabetes und weiteren chronischen Erkrankungen leiden und sterben.

Diese Millionen von Kranken und Toten durch tierliche Produkte werden offensichtlich als "normal" hingenommen. Wenn aber in einem Einzelfall bei einer angeblich veganen Ernährung (die nicht einmal vegan war) bei verantwortungslosen Eltern etwas schief gelaufen ist, dann ist nicht nur der Aufschrei groß, sondern es entlädt sich eine regelrechte Empörung der Ahnungslosen und der Interessenvertreter der Fleischindustrie.

Weitere Informationen und die entsprechenden wissenschaftlichen Ernährungsstudien über den Zusammenhang von Ernährung und Krankheit sind auf der Webseite der "Ärztegesellschaft zur Förderung der vegetarischen Ernährung" zu finden: www.fleisch-macht-krank.de.

Und hier Aussagen renommiertester Ernährungswissenschaftler:

In einem gemeinsamen Positionspapier von 2003 nehmen die ADA (Amerikanische Gesellschaft für Ernährung) und die DC (Verband der kanadischen Ernährungswissenschaftler) zu den gesundheitlichen Vorteilen der vegetarischen und veganen Ernährung eindeutig Stellung. In diesen Verbänden sind die renommiertesten Ernährungswissenschaftler der USA und Kanadas zu finden. Allein die ADA hat etwa 70.000 Mitglieder. In diesem Positionspapier heißt es u.a.: "Gut geplante vegane und andere Formen der vegetarischen Ernährung und für alle Phasen des Lebenszyklus geeignet, einschließlich Schwangerschaft, Stillzeit, frühe und spätere Kindheit und Übergang zum Erwachsenwerden (=Adoleszens). Vegetarische Ernährungsformen bieten eine Reihe von Vorteilen." Auch die Aussagen eines der anerkanntesten und renommiertesten deutschen Ernährungswissenschaftler, Prof. Dr. Claus Leitzmann, sind eindeutig: "Studien mit vegan lebenden Menschen, die weltweit, aber auch von uns durchgeführt wurden, zeigen, dass VeganerInnen im Durchschnitt deutlich gesünder sind als die allgemeine Bevölkerung. Körpergewicht, Blutdruck, Blutfett- und Cholesterinwerte, Nierenfunktion sowie Gesundheitsstatus allgemein liegen häufiger im Normalbereich."

Die Prävention, also die Verhütung von Krankheiten sollte, ja müsste mindestens einen so wichtigen Rang in der Medizin einnehmen wie die Behandlung von Krankheiten. Aber im milliardenschweren Gesundheitssystem mit Ärzten, Krankenhäusern, Pharmaindustrie usw. wird das große Geld mit den Behandlungen von Krankheiten verdient. Massive präventive Gesundheitspolitik würde dieser Gesundheitsindustrie einen Großteil ihrer Geschäftsgrundlagen entziehen. Kein Wunder, dass bei dieser unglückseligen Gemengelage von Gesundheits-, Fleisch- und Tierindustrie die Prävention von Erkrankungen durch eine gesunde Ernährung weitestgehend auf der Strecke bleibt. Durch eine gesundheitsschädliche Ernährung verdienen große Teile der Nahrungsmittelindustrie viel Geld und die Bürger werden krank. Mit der Therapie der Krankheiten dieser Bürger verdient dann die Gesundheitsindustrie prächtig. So schliesst sich der Kreis, bei dem Menschen, Tiere und Umwelt auf der Strecke bleiben. Somit bleibt nur die Hoffnung auf das Eigeninteresse desjenigen Bürgers, der mit einem Mindestmaß an Vernunft und Intellekt ausgestattet ist, im Interesse seiner Gesundheit auf seine Ernährung selbst zu achten.

Allerdings wird aus einer Ernährung, aus der man lediglich Fleisch, Milch, Käse und Fisch weglässt, nicht automatisch eine gesunde Nahrung. Denn eine falsch zusammengestellte, nicht abwechslungsreiche vegane Ernährung ist auch ungesund! Dies gilt trotz der in vielen wissenschaftlichen Ernährungsstudien festgestellten Tatsache, dass die Mehrzahl der sich vegetarisch und vegan ernährenden Menschen einen besseren Gesundheitsstatus als Fleischesser aufweisen.

Vitamin B12

Bei der veganen Ernährung verdient die Versorgung mit Vitamin B12 besondere Beachtung, denn es wird nur von Mikroorganismen (Bakterien) gebildet. Es findet sich daher vor allem in leicht verderblichen tierlichen Produkten wie Fleisch, Innereien und Milch. Die Möglichkeit einer Unterversorgung mit Vitamin B12 wird ständig als das große Argument gegen eine vegane Ernährung von vermeintlichen "Experten" angeführt. Damit die vegane Ernährung tatsächlich auch die gesündeste ist, muss man die Regeln einer abwechslungsreichen Kost einhalten und auf eine angemessene Vitamin-B12-Zufuhr achten. Aus ärztlicher Sicht ist bei einer veganen Ernährung eine zusätzliche Versorgung mit diesem Vitamin durch angereicherte Lebensmittel (Säfte, Frühstückscerealien, Sojamilch usw.) und einem Vitamin-B12- Nahrungsergänzungspräparat aus Sicherheitsgründen zu empfehlen. Alternativ dazu kommt nur eine regelmäßige Überprüfung der Vitamin-B12-Konzentration im Blut in Frage.

Vergleicht man aber das Einhalten dieser Regel mit den erwiesenen gesundheitlichen Gefahren durch den Verzehr von Fleisch, Milch und Fisch, so erkennt man sofort, wie unsinnig es wäre, nur wegen Vitamin B12 diese gesundheitsgefährdenden tierlichen Produkte zu essen. Der Zusammenhang zwischen Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und anderen schwerwiegenden gesundheitlichen Störungen ist durch viele wissenschaftliche Studien nachgewiesen - die Belastung der Weltmeere durch Umweltschadstoffe und damit der Fische ebenfalls. Deshalb ist es aus gesundheitlichen Gründen nicht nur ratsam, sondern sogar geboten, diese tierlichen Produkte nicht zu verzehren. Und das in diesem Fall eventuell fehlende Vitamin B12 ganz einfach mit angereicherten Nahrungsmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln zuzuführen.

Der Autor hat im Laufe der Jahre immer wieder eine Erfahrung gemacht:
Wer gegen vegane Ernährung ist, weiss zu wenig darüber oder er verdient an tierlichen Produkten.


VEGAN - für Menschenrechte

Weltweit hungern etwa 1 Milliarde (1.000.000.000) Menschen. Jede Sekunde stirbt auf diesem Planeten ein Mensch an Hunger, 30 Millionen (30.000.000) Menschen im Jahr.

Täglich sterben bis zu 43.000 Kinder an Hunger, während ca. 50% der weltweiten Getreideernte und ca. 90% der weltweiten Sojaernte an die "Nutztiere" der Fleisch- und Milchindustrie verfüttert werden! Die Verfütterung von pflanzlicher Nahrung zur Erzeugung gesundheitlich bedenklicher tierlicher Produkte stellt eine Absurdität, einen Skandal und eine Verschwendung der Superlative dar: Um nur 1 kg Fleisch zu erzeugen, sind je nach Tierart bis zu 16kg pflanzlicher Nahrung und 10 - 20 Tonnen (10.000 - 20.000 Liter!) Wasser notwendig.

Aus der "Dritten Welt" werden pflanzliche Futtermittel für die „Nutztierhaltung“ in die Industrienationen exportiert, obwohl in diesen armen Staaten Kinder und Erwachsene hungern und an Hunger sterben. Sie kennen sicher die bekannte Floskel: „Die Tiere der Reichen essen das Brot der Armen“. Beispielsweise kam es 1984 nicht deshalb zu einer Hungersnot in Äthiopien, weil die dortige Landwirtschaft keine Nahrungsmittel produziert hat, sondern weil diese Nahrungsmittel nach Europa exportiert und dort an „Nutztiere“ verfüttert wurden.

Während der Hungerkrise, die zehntausende Menschen das Leben kostete, importierten europäische Staaten aus Äthiopien Getreide, um damit Hühner, Schweine und Kühe zu füttern. Wäre das Getreide dazu verwendet worden, die äthiopischen Menschen vor Ort zu ernähren, hätte es keine Hungersnot gegeben.

In Guatemala sind etwa 75 % der Kinder unter 5 Jahren unterernährt. Trotzdem werden jährlich weiterhin über 17.000 Tonnen Fleisch für den Export in die USA produziert. Für die Mästung dieser Tiere sind gigantische Mengen an Getreide und Soja notwendig, die den unterernährten Kindern nicht zur Verfügung stehen. Anstatt die Hungernden der Welt zu ernähren, nehmen wir ihnen die Nahrung, um damit die gequälten „Nutztiere“ zu mästen und damit unsere krankmachende Sucht nach Fleisch, Eiern und Milch zu befriedigen.

Die britische Zeitschrift „The Guardian“ erklärte schon im Jahr 2002:„Es erscheint jetzt offensichtlich, dass eine vegane Ernährung die einzige ethische Antwort auf das weltweit dringlichste Problem sozialer Ungerechtigkeit (Welthunger) ist.“ Nach Angaben von Dr. W. Bello, Direktor des „Institute for Food and Development Policy“, „gibt es genug Nahrung auf der Welt für alle. Aber tragischerweise wird ein Großteil der Nahrung und Fläche der Welt dazu benutzt, Rinder und andere Nutztiere zu erzeugen – also Nahrung für die Reichen – während Millionen Kinder und Erwachsene an Fehl- und Unterernährung leiden.“

Die Aussage des „WorldWatch Institute“ ist eindeutig:„Fleischverzehr ist ein ineffizienter Nutzen des Getreides – das Getreide wird effizienter genutzt, wenn die Menschen es verzehren. Ein ständiges Ansteigen der Fleischerträge hängt davon ab, ob Tieren Getreide gefüttert wird, was zu einem Konkurrenzkampf um Getreide zwischen der zunehmenden Zahl an Fleischessern und den Armen dieser Welt führt.“ Der bereits oben erwähnte Dr. W. Bello, Direktor des „Institute for Food and Development Policy“, betont, dass das Züchten von Tieren für Fleisch eine Ressourcenverschwendung ist: „… Fast-Food Ernährung und die Gewohnheit des Fleischverzehrs unter den Reichen auf dem Planeten unterstützen ein globales Nahrungssystem, das Nahrungsmittelressourcen von den Hungernden abzieht.“

Zwei Zitate von Jean Ziegler, ehemaliger CH-Nationalrat und UNO-Sonderbeauftragter:„Die weltweite Getreideernte ist rund 2 Milliarden Tonnen pro Jahr. Über 500.000 werden dem Vieh der reichen Nationen verfüttert - während in den 122 Ländern der Dritten Welt pro Tag nach UNO-Statistik 43.000 Kinder am Hunger sterben. Diesen fürchterlichen Massenmord will ich nicht mehr mitmachen: kein Fleisch zu essen ist ein minimaler Anfang.“
„Ein Kind, das heute am Hunger stirbt, wird ermordet.“ Von wem ermordet? Von allen, die an diesem System beteiligt sind. Also auch von genau den Konsumenten, die durch ihre Käufe dieses System finanzieren!

Die Politik, insbesondere die EU, subventioniert entgegen jeder Vernunft und Moral die Fleisch- und Milchindustrie massiv mit Steuergeldern. Die EU-Agrarsubventionen machen knapp die Hälfte des EU-Haushalts aus, mehr als 50 Milliarden Euro im Jahr. Die Absurdität und Widersinnigkeit der EU-Subventionen wird auch dadurch deutlich, dass man einerseits Kampagnen gegen den Tabakkonsum finanzierte, gleichzeitig aber bis zum 01.01.2010 über viele Jahre hinweg den Tabakanbau subventionierte und damit Steuergelder verschwendete. Fischfangflotten aus den Industrienationen wie den USA, Japan und Europa erwerben die Fischereirechte für Fanggebiete rund um arme Länder wie Afrika und Südamerika. Nachdem sie die dortigen Meere geplündert haben, ziehen sie weiter und lassen ein verwüstetes Ökosystem und hungernde Einheimische zurück.

In einem Artikel der britischen Zeitung „The Guardian“ heißt es dazu: „Wir können Fisch essen, doch nur, wenn wir bereit sind, zum Zusammenbruch der Meeresökosysteme und – weil europäische Flotten die Meere vor Westafrika plündern – zum Hunger der ärmsten Menschen der Welt beizutragen. Man kommt unmöglich um die Schlußfolgerung herum, dass die einzig tragbare und sozial gerechtfertigte Option die ist, dass die Bewohner der reichen Welt, wie die meisten Menschen dieser Erde, weitgehend vegan werden.“

Jeder von uns trifft jeden Tag die Entscheidung, ob er sich durch den Konsum von Fleisch, Milch, Käse und Eiern am System der Nutztierindustrie beteiligt – mit all den brutalen Folgen für die Umwelt, die Hungernden und die Tiere dieser Welt.



Kleines Kalb auf der Weide

Gebet eines Kalbes

Gesammelte Fragen eines Kalbes an uns Menschen!

Lass mich verstehen,

warum die Menschen sagen, Fleisch ist ein Stück Lebenskraft! Wo doch Fett und Cholesterin den Körper der Menschen, die uns verzehren, vermehrt belasten und die Gefahr von Krebs, Herz- und Kreislauferkrankungen die Folge sind. Wo zu den Chemikalien, die in vielen Lebensmitteln enthalten sind, noch zusätzlich Hormone, Wachstumsförderer und Beruhigungsmittel als Schadstoffe hinzukommen. Und warum sie sich über die steigenden Krankenkassenbeiträge beklagen, wo doch ihr eigenes Handeln schlimme Folgeerkrankungen heraufbeschwört.

Lass mich verstehen,

warum die Menschen mich meiner Mutter nach der Geburt entrissen. Mich in eine Box sperrten ohne Bewegungsmöglichkeiten, ohne Licht und ohne artgerechte Nahrung. Warum die Bundesbürger im Jahr durchschnittlich 62 kg Fleisch essen.

Lass mich verstehen,

warum uns die Menschen auf enge Transporter prügeln. Wo wir tagelang ohne Futter und Wasser, eng aneinander gereiht kaum stehen können, und aus Angst und Panik unserer Leidensgenossen, die zu schwach zum Stehen sind, zertrampeln, um uns selbst auf den Beinen halten zu können.

Lass mich verstehen,

warum die Menschen, wenn wir den Schlachthof dann endlich erreicht haben, uns brutal aus dem Transporter stoßen. Uns dann mit dem Bolzenschussapparat betäuben, dieser aber oft mehrfach angesetzt werden muss, bevor man uns schließlich über dem Entblutungsbecken die Kehle durchschneidet.

Lass mich verstehen,

warum uns die Menschen aufessen, wo sie doch gesünder lebten, wenn sie unsere geschundenen Körper nicht verspeisen.

Lass mich verstehen,

warum die Menschen glauben (wollen), wir hätten keine Gefühle und könnten keine Schmerzen empfinden.

Lass mich verstehen,

warum die Menschen in der Bibel "Du sollst nicht töten" als eine Idealforderung anerkennen, uns Tiere aber nicht mit einschließen.

Lass mich verstehen,

warum die Menschen diese Worte als richtig empfinden, die Kirche seit zweitausend Jahren fördern, sie aber der Vorbildfunktion nicht gerecht wird.

Lass mich verstehen,

warum die Menschen über 10 Kilo Getreide verfüttern, um 1 Kilo Fleisch zu erhalten, statt das Getreide direkt zu essen. Warum bis zu 70 % der Weltgetreideproduktion an das so genannte "Mastvieh" verfüttert wird, während in der "Dritten Welt" Menschen verhungern.

Lass mich verstehen,

warum die Menschen die Regenwälder rücksichtslos abholzen, um immer mehr Platz für Futtermittelplantagen zu schaffen. Warum die armen Länder gezwungen sind, große Teile der Getreideproduktion in reiche Länder zu exportieren, wo diese größtenteils als "Vieh"-Futter Verwendung finden.

Lass mich verstehen,

warum die Menschen nicht sehen, wie die Erdatmosphäre durch Ammoniak und Methangase zusätzlich leidet.

Lass mich verstehen,

warum die Menschen durch die mit Medikamentenrückständen angereicherte Gülle der Massentierhaltung ihr Grundwasser verschmutzen. Wo doch 4500 Liter Trinkwasser verbraucht werden, um ein 300 g-Steak zu "erzeugen".

Lass mich verstehen,

warum die Menschen gegen Stierkämpfe, Schildkröten- und Robbenmorde sowie gegen Pelz-"Erzeugung" protestieren, aber nicht die Tierquälerei sehen, wenn es um die eigenen Gelüste, das eigene Leberwurstbrot geht.

Lass mich verstehen,

warum die Menschen nicht verstehen (wollen).

Lass mich verstehen, wenn Du verstehst…

Text: Daniela Gröll

 

Für Leseratten und Wissenshungrige

Regelmäßig veröffentlicht die Heinrich-Böll-Stiftung unter anderem den Felischatlas. Aber es gibt noch mehr Interessantes und Unterhaltsames auf der Webseite zu entdecken. Beispielsweise Animationsfilme zur Tierhaltung. Schaut ruhig mal auf der Homepage der Heinrich-Böll-Stiftung vorbei.