Fred

Fred ist immer fröhlich. Verständlich, denn dass er überhaupt heute noch lebt, ist ein kleines Wunder. Fred verdankt es Andrea, einer Vollblut-Tierschützerin, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, in der Mast verletzte Schweine in ihrem Stall unterzubringen. Denn Mobbing ist in den Mastställen an der Tagesordnung. Je knapper der Platz mit zunehmender Mastdauer wird, desto agressiver werden die gelangweilten, hochintelligenten Schweine, Kannibalismus ist an der Tagesordnung, wenn Leichen gestorbener Tiere nicht schnell genug herausgenommen werden. Andrea gab den verletzten Tieren ein Stück ihrer Würde zurück, sie durften im weichen Stroh liegen und wenn sie sehr schwer verletzt waren, zumindest ohne Angst sterben.

Wenn es ihr gelang, wie bei Fred, ein Schwein gesund zu pflegen, musste sie es freikaufen und suchte einen Lebensplatz. Fred kam im Mai 2017 damals noch in unsere ehemalige Pflegestelle in Schwefe im Landkreis Soest. Dort war zwei Tage zuvor das Bentheimer Landschwein Olaf eingezogen. Fred und Olaf waren ein Herz und eine Seele. Im April 2018 sind unsere Schweine alle in den Hochsauerlandkreis, nach Erflinghausen bei Meschede, umgezogen. Denn das Veterinäramt in Soest hatte die Auflage gemacht, einen zweiten stromführenden Zaun zu ziehen, weil wegen der drohenden afrikanischen Schweinepest ein Kontakt mit Wildschweinen sicher ausgeschlossen werden musste. Der Zaun hätte uns aber nicht von der möglichen Stallpflicht bewahrt, wenn die afrikanische Schweinepest Deutschland erreicht. Und in Schwefe gab es nur kleine Holzoffenställe, in denen man die Schweine nicht artgerecht für länger ohne Auslauf hätte unterbringen können.

Deshalb entschieden wir schweren Herzens (weil ein Umzug immer jede Menge Stress für Tier und Mensch bedeutet), einen sicheren Platz für unsere Schweine zu suchen. Den haben wir in Erflinghausen bei Meschede gefunden. Eine Beschreibung der Pflegestelle Meschede finden Sie unter diesem Link. Der Platz hat den großen Vorteil, dass es im Umkreis von einem Kilometer keine Schweinemastbetriebe gibt. Wenn die Schweinepest in einem Maststall ausbricht, werden nämlich oft im Umkreis von einem Kilometer alle Schweine vorsichtshalber umgebracht….Eine schreckliche Vorstellung. Leider entschied sich der Besitzer von Olaf, Freds Freund, Olaf nicht mit nach Meschede zu geben. Olaf ist in Schwefe geblieben. Seitdem wissen wir, dass wir auch bei Schweinen darauf bestehen müssen, dass die Ex-Besitzer das Eigentum an ihrem Schwein auf Schutzengel für Tiere übertragen, damit alles zum Wohl des Tieres geschieht. Man lernt eben niemals aus.

In Meschede lebt Fred zusammen mit Rosi und Rudi in einer „Alt und Jung-WG“, denn Rudi ist schon 14 Jahre alt (Stand Dezember 2018) und Rosi ungefähr 12 Jahre alt. Fred hält die beiden alten Herrschaften jung.

Fred lebt in Meschede

(in Nordrhein-Westfalen)

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