Wölkchen
Das im Juli 2020 geborene hübsche Schafmädchen hat die ostfriesische Milchschafdame Wickie zur Mutter, ihr Papa ist vermutlich ein Dorper Schaf.
Zur Welt kam Wölkchen im Stall eines Schafhändlers, der Wölkchens Mutter Wickie zusammen mit rund 100 weiteren Schafen vom Veterinäramt Diepholz aus einer Beschlagnahmung übernommen hatte.
Die Herde war schwer vernachlässigt, die Tiere hatten kein Wasser und viel zu wenig Futter, waren extrem abgemagert und litten unter starkem Wurmbefall.
37 bereits gestorbene Schafe wurden in einem Stall entdeckt – der Halter hatte sich noch nicht einmal um die Beseitigung der Tierleichen gekümmert.
Leider werden die Veterinärämter auf Tierschutzmissstände fast immer zu spät oder auch gar nicht aufmerksam, deshalb muss man schon heilfroh sein, wenn überhaupt Tiere beschlagnahmt und unzuverlässige Tierhalter zur Rechenschaft gezogen werden.
Aber durch die Beschlagnahmung entgehen „Nutztiere“ leider in der Regel auch nicht der Schlachtung. Sie werden an einen anderen Betrieb übergeben, der sie auffüttert, bis sie wieder „vermarktungsfähig“ sind.
Wölkchen und ihre Mama Wickie hatten aber Riesenglück, denn in unserer Pflegestelle Rehden war gerade Platz für einige Schafe und Betreuer Hartmut wurde auf die beschlagnahmte Herde aufmerksam gemacht.
Der Händler gab bereitwillig acht Schafe und eine Ziegenmama mit ihren beiden Kindern zum Schlachtpreis an Schutzengel für Tiere ab.
Er scherte die Schafe kostenlos und brachte sie auch zu uns in die Pflegestelle. Wir stellen immer wieder fest, dass „Viehhändler“ uns gerne benutzen, um dann doch auch mal ein, wenn auch kleines, gutes Werk zu tun.
Es ist aber jedes Mal schrecklich, in solchen Ställen Tiere zur Rettung auswählen zu müssen, in dem Wissen, dass alle anderen zum Schlachthof fahren müssen.
Einen Tag, nachdem Hartmut Ritter und Petra Wintersohl die glücklichen Schafe bei dem Händler ausgesucht hatten, kam dort im Stall noch Wölkchen zur Welt. Es war ein großes Glück für die beiden, dass Wölkchen weiblich ist, denn so durften die beiden auch noch in Rehden einziehen.
Ein zweiter Bock hätte neben dem ebenfalls aus dieser Beschlagnahmung stammenden kräftigen Haru nicht mehr dazu kommen dürfen. Zwar sind alle männlichen Tiere bei Schutzengel für Tiere natürlich kastriert, aber trotzdem betrachten Schafböcke einander als Konkurrenten und bringen Unruhe in die Herde. Und in der Pflegestelle sind auch sechs betagte Moorschnuckendamen zu Hause, denen das nicht gut täte