Haru
Der im Frühjahr 2020 geborene kräftige Schafmann ist eine Kreuzung aus Coburger Fuchs- und Schwarzkopfschaf. Er stammt aus einer Schäferei in Niedersachsen und wurde im April 2020 zusammen mit seiner Mutter Hazel sowie rund 100 weiteren Schafen vom Veterinäramt Diepholz beschlagnahmt.
Die Herde war schwer vernachlässigt, die Tiere hatten kein Wasser und viel zu wenig Futter, waren extrem abgemagert und litten unter starkem Wurmbefall.
37 bereits gestorbene Schafe wurden in einem Stall entdeckt – der Halter hatte sich noch nicht einmal um die Beseitigung der Tierleichen gekümmert.
Leider werden die Veterinärämter auf Tierschutzmissstände fast immer zu spät oder auch gar nicht aufmerksam, deshalb muss man schon heilfroh sein, wenn überhaupt Tiere beschlagnahmt und unzuverlässige Tierhalter zur Rechenschaft gezogen werden.
Aber durch die Beschlagnahmung entgehen „Nutztiere“ leider in der Regel auch nicht der Schlachtung. Sie werden an einen anderen Betrieb übergeben, der sie auffüttert, bis sie wieder „vermarktungsfähig“ sind.
Haru und seine Mutter Hazel hatten aber Riesenglück: In unserer Pflegestelle Rehden war gerade Platz für einige Schafe und Betreuer Hartmut war auf die beschlagnahmte Herde aufmerksam gemacht worden.
Der Händler, der sie übernommen hatte, gab bereitwillig acht Schafe und eine Ziegenmama mit ihren beiden Kindern zum Schlachtpreis an Schutzengel für Tiere ab.
Er scherte die Schafe kostenlos und brachte sie auch zu uns in die Pflegestelle. Wir stellen immer wieder fest, dass „Viehhändler“ uns gerne benutzen, um dann doch auch mal ein, wenn auch kleines, gutes Werk zu tun.
Es ist aber jedes Mal schrecklich, in solchen Ställen Tiere zur Rettung auswählen zu müssen, in dem Wissen, dass alle anderen zum Schlachthof fahren müssen.