Ernie

Ernie saß im Mai 2012 als Fundtier in einem sauerländischen Tierheim, das erwogen hatte, ihn mangels anderer Möglichkeiten in einen Streichelzoo zu geben, der einem Bio-Metzger gehört. Da Ernie noch jung ist, erschien uns ein Metzger als neuer Besitzer nicht sehr vertrauenerweckend. Zudem ist natürlich ein Minischwein längst nicht so kostenintensiv wie große Hausschweine, die normalerweise bei uns eine Zuflucht finden. Deshalb haben wir beschlossen, Ernie in der Pflegestelle Bönen (Nähe Dortmund in NRW) ein neues Zuhause zu geben, obwohl die Spendenlage nach wie vor alles andere als gut ist und deshalb eigentlich ein strenger Aufnahmestopp bei Schutzengel für Tiere herrscht. Na ja, Ausnahmen bestätigen die Regel und wir sind sicher, dass der kleine Ernie das ein oder andere Herz erobern und Paten finden wird.

Nun aber zurück zu seiner Geschichte: Es ist ja allgemein bekannt, dass die Tierheime alle voll und die Mitarbeiter bis über beide Ohren mit Arbeit eingedeckt sind. Deshalb musste Ernie dort auch mit einem relativ kleinen Kaninchenstall ohne große Bewegungsmöglichkeiten vorlieb nehmen. Näherte sich eine Hand, ertönte sofort ein sattes "Plumps", denn Ernie liess sich auf die Seite fallen, damit man ihn kraulen sollte. Streicheleinheiten waren für ihn neben Fressen (vorzugsweise Tomaten) die einzigen Highlights des Tages.

Auf Ernie aufmerksam gemacht hatte uns unsere Kassenprüferin und Patin Susanne, die unermüdlich in jeder freien Minute mit den "Kampfhunden" im Tierheim ehrenamtlich spazieren geht. Das wollte sie gerne auch für Ernie tun, stieß mit diesem Vorschlag beim Tierheimpersonal aber leider auf kein allzu großes Verständnis. Leider hatte sich offenbar im Tierheim auch niemand genauer mit Ernie befasst, denn uns wurde das Schweinchen als "Erna-Friederike" vermittelt. Anatomische Abweichungen fielen uns beim Abholen der kleinen Wutz auch zunächst nicht auf, denn an einem Minischwein ist alles mini. Außerdem hatte "Erna" einen verdächtig geformten Bauch, auf den wir wegen möglicher Verwurmung zunächst unsere ganze Aufmerksamkeit richteten. Dass unter dem Bauch noch etwas hing, was zu einer Erna nicht gehört, stach erst Betreuerin Suse ins Auge, als "Erna" sich im neuen Zuhause erleichterte.

Kurz darauf schickte Suse diese Mail: "Die hätten „klein Erna“ im Tierheim mal frei laufen lassen sollen, dann hätten sie gesehen, dass es ein Eber ist! Der bespringt alles, was nicht schnell genug weg kommt! Ob Hund, Mensch, Kind, Spielzeug… völlig egal! Heute machte er sogar vor Morten (Suses kleiner Sohn), der ahnungslos im Planschbecken saß, nicht halt! Echt zum Kugeln..."

Morten ist glücklicherweise hart im Nehmen und Ernie hat Spaß satt, wie man auf den Fotos auch deutlich sehen kann.

Ernie lebt in Bönen

(bei Unna/Dortmund)

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