Skipi

Skipi ist eine zwölfjährige Quarter Horse Stute, die in ihrem jungen Leben bereits viele Besitzer hatte. Ursprünglich als Westernpferd ausgebildet, lahmte sie immer wieder nach dem Reiten. So wurde sie von Reiter zu Reiter weitergegeben, ohne dass sie auch nur einer von einem Tierarzt gründlich untersuchen ließ. Schließlich gelangte die treue Maus in den Besitz einer Frau, die sie als vermeintlich gesundes Pferd geschenkt bekam und als Freizeitpferd reiten wollte.

Aufgrund von Zeitmangel zog die neue Besitzerin bald eine Pflegebeteiligung hinzu, die sich vom Boden aus mit Skips beschäftigte. Das klappte einige Zeit wunderbar, doch mit steigender Belastung setzte die Lahmheit wieder ein und auch mehrmonatige Ruhephasen brachten keine Besserung. Eines Tages wurde der Pflegebeteiligung Miriam, die Skips sehr liebgewonnen hatte, jedweder Besuch oder Kontakt untersagt. Misstrauisch geworden, fand Miriam heraus, dass Skips nicht mehr im Stall stand und ihre Besitzerin sich schon ein neues Pferd zugelegt hatte. Da Skips stark lahm war, konnte sie eigentlich nur an einen Händler oder Schlachter verkauft worden sein - für das Einschläfern fehlte Skips letzter Besitzerin die nötige Empathie. Ganz im Gegensatz zu Miriam. Sie wusste, dass keine Zeit zu verlieren war und hängte sich ans Telefon und startete eine Suchaktion für ihre vierbeinige Freundin.

Dabei offenbarte sich ihr die ganze Brutalität des Geschäfts mit "Schlacht-"pferden und die Gewissenlosigkeit der allermeisten Pferdehändler. Jedes Mal, wenn es ihr gelungen war, einen Händler ausfindig zu machen, in dessen Händen sich die Stute befand, war Skips bereits weiterverkauft oder ihre Anfrage wurde harsch mit angeblicher Unwissenheit abgewimmelt. Nach drei nervenaufreibenden Tagen glaubte Miriam Skips schon endgültig verloren, als ihr über eine Freundin, die jemanden kannte, der wiederum jemanden kannte, der Kontakt zum inzwischen 4. Händler hergestellt wurde. Dieser war, nicht zuletzt aufgrund von Geldgier, einem Geschäft nicht abgeneigt. So konnte Miriam Skips in letzter Minute das Leben retten, wenn auch zu einem unverhältnismäßig hohen Preis . Der Stall in dem Skips zuletzt gehalten wurde, sowie auch der Händler blieben bis zum Schluss unbekannt, da der Pferdekauf an einem Übergabeort abseits jeder Zivilisation und mit einer „im Auftrag handelnden“ Person abgeschlossen wurde.

Quarter sind sehr nervenstarke Pferde, doch der Stress der letzten Tage war Skips deutlich anzusehen. Mit weit aufgerissenen Augen und angespannten Muskeln kam sie in ihrem neuen Zuhause an und erst Stunden später begann sie sich zu entspannen. Nach einigen Tagen Ruhe brachte Miriam Skips mit Unterstützung wirklicher Pferdefreunde (dafür vielen Dank!!!) zu einer genauen Untersuchung in die Klinik . Die niederschmetternde Diagnose: eine hochgradige Hufrollenentzündung im linken Vorderbein, die nicht nur Schäden an den Knochen, sondern insbesondere auch an der tiefen Beugesehne hinterlassen hatte. Die Prognose der Tierärzte war wenig ermutigend, doch den Lebenswillen und Kampfesgeist der Stute konnte niemand bestreiten. Hellwach nahm Skips die Welt um sich wahr und wollte trotz Handicap laufen, fressen und leben. Es konnte noch nicht alles verloren sein und so veranlasste Miriam das volle Behandlungsprogramm. Neben einem Spezialbeschlag und Medikation mit starken Entzündungshemmern wurde eine Tildren-Spritze gesetzt, die den weiteren Degenerationsprozess der Knochen ausbremsen sollte.

Neben absoluter Ruhigstellung in einem kleinen Paddock wurde Skips tagtäglich umsorgt und von Woche zu Woche ließ sich eine Verbesserung verzeichnen. Sie fing wieder an die ersten Schritte aufs Paddock zu traben, zu bocken, zu wiehern und war stets die erste am Zaun, wenn es Möhren oder Äpfel gab. Auch die Schmerzmittel konnten nach und nach herabgesetzt werden und ihre Schritte wurden weiter und befreiter. Nach 5 Monaten harter Arbeit war nur noch eine unterschwellige Medikation notwendig und den kleinen Paddock konnte Skips gegen ganztägige Weide- und auch Paddockzeit mit ihren neuen Freundinnen eintauschen. Als Studentin konnte Miriam jedoch unmöglich langfristig allein für Skips aufkommen. Unter normalen Umständen hätte sie sich auch kein eigenes Pferd geholt, doch ihre „Skipi“ konnte sie nicht im Stich lassen. Daher wandte sie sich hilfesuchend an Schutzengel für Tiere e.V.

Miriam hatte zuvor schon eine ganze Weile ehrenamtlich auf dem Pferdeschutzhof in Korschenbroich geholfen und deshalb hatten die Schutzengel das Drama um Skips hautnah mitbekommen. Der Verein sorgt bereits für 30 Pferde und 170 weitere Schützlinge, aber Miriams Einsatz und der unbändige Lebenswille von Skips mussten natürlich belohnt werden. So darf sich Skips seit August 2016 als Vereinsschützling glücklich schätzen. Ein letztes Mal musste sie noch umziehen, weil ein Stall mit perfekten Haltungsbedingungen für sie gefunden wurde. In ihrem neuen Zuhause hat sie auch nachts einen geräumigen Innenbereich, sodass sie keine engen Drehbewegungen mehr machen muss, die ihr krankes Bein stark belasten würden. Mit dem Umzug konnten auch ihre letzten Medikamente abgesetzt werden und die Stute macht einen rundum zufriedenen Eindruck. Sie wird auch weiterhin von Miriam umsorgt und zusätzlich mit einer Patenschaft von Miriams Familie finanziell unterstützt. Doch dieser Betrag kann die Kosten der Stute nur ansatzweise decken. Ihr kostspieliger Spezialbeschlag muss – je nach Jahreszeit- alle sechs bis zehn Wochen erneuert werden und auch ihr Unterhalt und unterstützende Mittel, wie z.B. Quattro Dolor, belasten den Verein. Skipi sucht daher noch dringend Paten! Wer die liebenswerte Stute besuchen möchte, kann dies nach vorheriger Anmeldung gerne tun. Durch ihre sanfte, rücksichtsvolle Art ist sie auch der ideale Schmusepartner für Kinder oder eher zurückhaltende Menschen.

Skipi lebt in Niederrüchten

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