Mika

Pferdefreunde hatten vier Haflingerpferde vor dem Schlachter freigekauft in der Hoffnung, sie in gute Hände vermitteln zu können. Es gelang diesen ungemein engagierten Menschen, für drei der vier Haflinger schnell gute Plätze zu finden und der „Schlachtpreis“ wurde von den Übernehmern der Tiere auch bezahlt. Aber die vierte Stute, Mika, entwickelte sich zu einem richtigen Pflegefall. Sie war die kleinste von den vieren und viel zu früh von ihrer Mutter getrennt worden. Denn die Betreuer stellten zu ihrem Schrecken fest, dass das arme kleine Pferdemädchen gar nicht in der Lage war, zu fressen! Die Natur hat es zum Schutz der Fohlen nämlich so eingerichtet, dass diese in den ersten Lebenswochen nicht schlucken können, wenn sie den Kopf am Boden haben. Das soll die Pferdekinder davor bewahren, Gras zu fressen, bevor sie es verdauen können. Leider hat Mutter Natur nicht einkalkuliert, dass es bösartige Menschen gibt, die Fohlen der Mutter wegnehmen, solange diese eigentlich noch Muttermilch brauchen.

Mit unendlich viel Geduld, Zeitaufwand und spezieller Milch aus der Flasche brachten die Tierschützer Mika zwar durch, aber leider erkrankte sie kurz darauf an einer Bronchitis. Das lag nicht an der Betreuung der Tierschützer, die hatten alles richtig gemacht, aber Mikas Immunsystem war durch die fehlende Muttermilch eben besonders schlecht entwickelt. Ein krankes Jungpferd möchte natürlich niemand haben und eine Ortsumstellung hätte Mika wahrscheinlich unter diesen Umständen womöglich das Leben gekostet. Das teuere Spezialfutter und die Stallmiete war für das Budget von Mikas Rettern seinerzeit aber eigentlich schon zu viel, da sie schon mehrere gerettete Pferde in ihrer Obhut hatten. Sie hätten zu diesem Zeitpunkt den Tierarzt für die Behandlung von Mikas Bronchitis nicht bezahlen können. Obwohl es die Spendenlage eigentlich nicht zuließ, sprang Schutzengel für Tiere in die Bresche, denn ein schon gerettetes Tier aus Geldmangel an den Schlachter zurückgeben zu müssen, das wäre unerträglich gewesen.

Mikas Retter mussten hoch und heilig versprechen, nie wieder ein Pferd freizukaufen. Denn das ist wirklich ein Fass ohne Boden. Die hübsche Haflingerstute ist mit finanzieller Unterstützung durch Schutzengel für Tiere in einem großen Stall bei Lünen (Nähe Dortmund) aufgewachsen, liebevoll und ehrenamtlich betreut von den Tierschützern, die Mika seinerzeit beim Schlachter weggeholt hatten. Andrea und Ralf herzlichen Dank für ihren Einsatz! Und dem Stall vielen Dank fürs Entgegenkommen beim Pensionspreis! Inzwischen ist Mika erwachsen und umgezogen ins sauerländische Warstein auf einen Hof mit artgerechter Herdenhaltung, wo liebevoll, aber konsequent mit ihr gearbeitet wird. Denn irgendwann soll sie "ihren" Menschen finden. Wir haben Mika aber versprochen, dass sie auf dem Hof bleiben darf. Mika entwickelt sich glücklicherweise prächtig.

Mika lebt in Warstein

(im Sauerland in der Nähe von Soest)

« Zurück zur Übersicht