Rocky

Der am 10.06.1984 geborene große Westfalen-Wallach war Voltigierpferd in einem großen Reitverein in Paderborn und 20 Jahre alt, als er ausgemustert werden sollte. Reitvereine sind auch Wirtschaftsbetriebe – wenn Reitschulpferde aufgrund von Alter und Krankheit ihr Futter nicht mehr verdienen können, enden sie in der Regel beim Metzger, weil sie so noch ein bisschen Geld einbringen. Eine Reitschülerin von Rocky wollte ihn davor bewahren und wandte sich an Schutzengel für Tiere.

Als wir Rocky in Paderborn besuchten, war er gerade in der Führmaschine vergessen worden und zwei Stunden im Kreis gelaufen. Die riesige Reitanlage mit drei Reithallen und fast 100 Pferden ließ uns erschaudern. Aber Rocky hatte Glück, im Reitverein dankte man ihm immerhin seine jahrelangen Dienste und gab ihn frei.

Herdenleben kannte Rocky allerdings nicht, Reitschulpferde sind in aller Regel nicht oder kaum sozialisiert. Aber Rocky lernte schnell, es rührte uns zu Tränen, als er schließlich mit den anderen Pferden auf der Weide stand und eines Tages seinen Kumpel Silver vorsichtig mit den Zähnen am Halfter nahm. Rocky war bald als Leittier von der Herde akzeptiert.

Wir taten alles, um Rocky trotz seiner durch das Voltigieren kaputter Gelenke einen schmerzfreien Lebensabend zu schenken. Voltigieren ist toll für die Entwicklung des Gleichgewichtsinns von Kindern, aber die Pferde werden durch das ständige Galoppieren im Kreis und das Herumgeturne auf ihrem Rücken früh zum Sportinvaliden. Wir rechnen es dem Reitverein Paderborn trotzdem hoch an, dass Rocky zu uns kommen durfte, denn nicht selten gönnen die Reitvereine ihren Pferden noch nicht einmal das Gnadenbrot, auch wenn andere bereit sind, die Pferde zu übernehmen.

Im Spätsommer 2007 war Rocky trotz entzündungshemmender Medikamente nicht mehr in der Lage, auf hartem Boden zu laufen. So wurde er dann am 12.09.2007 nach immerhin drei schönen Jahren bei uns eingeschläfert, denn leiden sollte er auf keinen Fall.

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