Unsere Hühner

Schnute, Marie II, Luise II, Helga, Bertha, Brunhilde, Elsbeth, Erna, Frieda, Hedwig, Helga, Lotti, Lola II fielen tragischerweise am 5. November 2015 einem oder mehreren Waschbären zum Opfer.

Nach immerhin 10 tollen Monaten in einem schönen Stall mit genug Bewegungsfreiheit und tagsüber im Außengehege. Traurigerweise gibt es Fotos nur von der Ankunft unserer Hühner im Januar 2015.

Waschbären sind in ihrer Intelligenz vergleichbar mit Rhesusaffen und haben leider kein Problem damit, mit Verschlüssen gesicherte Türen zu öffnen. Bei Experimenten von Verhaltensforschern mussten Waschbären eine ganze Kaskade an Schaltern, Hebeln und Schlössern betätigen, um an einen Leckerbissen in einer Kiste zu kommen. 11 von 13 Mechanismen öffneten sie nach weniger als zehn Versuchen und waren auch in der Lage, das Gelernte später wieder abzurufen, um noch einmal die gleichen Mechanismen zu betätigen. So stellte auch leider die Hühnerstalltür in Hatzfeld wohl kein Hindernis für das so possierlich aussehende Raubtier dar, denn sie war nicht mit einem massiven Schloss gesichert. Aber mit gleich mehreren Riegeln und noch nie war ein Vier- oder Zweibeiner unberechtigt dort hineingekommen.

Waschbären sind Allesfresser. Ihr Speiseplan setzt sich zu ungefähr 44 Prozent aus wirbellosen Tieren wie Regenwürmern, Insekten oder Fischen, zu 41 Prozent aus pflanzlicher Nahrung und zu 15 Prozent aus Wirbeltieren, wie Hühner, Igel, Mäuse, Ratten zusammen. Wirbeltiere fallen ihm meistens im Winter zum Opfer, wenn das Angebot an Früchten fehlt. Gerade in Hessen haben sich die Waschbären in den vergangenen Jahren explosionsartig verbreitet, allerdings noch nicht in Hatzfeld (in der Nähe von Dillenburg), sonst hätten die Betreuer längst andere Schutzmaßnahmen für den Hühnerstall ergriffen. Hochburg der Waschbären ist eher der nördliche Teil von Hessen – so gilt Kassel gilt als die „Waschbärenhauptstadt“ Europas. Auch die Waschbären haben natürlich Hunger, so konnten wir mit dem Tod unserer Hühner besser fertig werden, als wenn ein Mensch in den Stall eingedrungen wäre. Zwei von 16 Hühnern – Rani und Lore- haben überlebt und die Stalltür ist nun mit einem massiven Vorhängeschloss gesichert.

Die Betreuer, Thomas und Inge, waren sehr traurig über den Tod der Hühner. Machten sich Vorwürfe, weil sie von den nächtlichen Vorgängen nichts mitbekommen hatten. Aber Waschbären sind sehr geschickt und leise. Ein Biss und das Opfer ist tot. Entgegen früherer Annahmen ist der Waschbär auch kein Einzelgänger, manchmal leben Rüden in Gruppen von bis zu vier Tieren zusammen. Und Hühner schlafen richtig tief, wenn sie auf ihrer Stange sitzen. Deshalb gab es vermutlich auch nicht viel Geschrei. Und wir dürfen hoffen, dass die Hühner nicht lange gelitten haben, es ein Ende mit Schrecken war.

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